Duisburg. .

Die Prozession zieht tanzend, teils strahlend, teils weinend, durch eine Straße irgendwo in Ghana. Eine Gruppe trägt eine übergroße hölzerne Banane auf ihren Händen. Die Banane ist ein Sarg. Diese Szene ist auf einem Bild im Duisserner Kolumbarium zu sehen. Hier findet am Samstag, 19. Oktober, die Eröffnung der Ausstellung „Eine fantastische Himmelsreise“ mit ghanaischen Fantasiesärgen statt. Es ist eine ungewöhnliche Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Trauer.

Eine Beerdigung als echte Feier

Im Ausstellungsraum steht ein Flugzeug, ein Löwe, eine Henne mit ihren Küken, eine Zwiebel und insgesamt zwölf weitere Skulpturen aus Holz. Es sind Särge, hergestellt in Ghana, die allerdings nie benutzt wurden. „Dort hat man einfach einen anderen Bezug zur Trauer. Man kann sich eine Beerdigung da tatsächlich als Feier vorstellen“, sagt Friedhelm Jung, Bestatter im Hauptberuf. Er hat die Ausstellung nun nach Duisburg geholt hat.

„Hier in Deutschland kennen wir nur das Weinen als Zeichen der Trauer, dort kann man lachen, tanzen und trotzdem um den Verstorbenen trauern.“, weiß Jung. Bei einer solchen Bestattung bleibt der Tote als die Person in Erinnerung, die er war: Fernfahrer, Fischer, Bauer, Jäger oder Pilot. Das symbolisieren die farbenfrohen, kreativen Särge. „Die Särge sind Ausdruck der Persönlichkeit der Verstorbenen. Eine Mutter, die elf Kindern das Leben schenkte, wurde als Henne mit elf Küken stilisiert“, so Jung. Das Modell wurde von den Kindern der Toten entworfen, was man „auch als eine Art Trauerarbeit bezeichnen könnte“. Gleichzeitig seien die Särge auch ein Transportmittel zu ihren Ahnen, was sich die Verwandten einiges kosten lassen. Viele Familien verschulden sich für einen solchen Sarg, wenden oft ein gesamtes Jahresgehalt des Familienoberhauptes für die Bestattung auf. Allerdings hilft bei einem solchen Vorhaben in Ghana die ganze, meist große Familie.

Ein Sarg kann auch in Deutschland jede Form haben

Einen solchen Umgang mit dem Tod wünscht sich auch Bestatter Jung. „In Deutschland ist eine Beerdigung oftmals eher eine Entsorgung.“ Bestattungen wie in Ghana würden schließlich auch in Deutschland möglich sein. „Solange die Maße stimmen, kann ein Sarg eigentlich jede Form haben.“, sagt er.

Zum Beispiel die eines Löwen: Ein ghanaischer Jäger hatte sich auf dem eigenen Großgrund-Besitz in einem Sarkophag in Form des Königs der Tiere beerdigen lassen.

„Den Schwanz kann man einklappen und schon wäre ein solches Begräbnis überhaupt kein Problem“, ist sich Jung sicher.