Mauerbau, Schießbefehl, Fluchtversuche, Montagsdemonstrationen: Jedes dieser Worte erzeugt sofort Bilder im Kopf. Es gibt aber inzwischen viele junge Menschen, die diese dramatischen Kapitel der deutschen Geschichte aufgrund ihres Alters gar nicht selbst miterleben konnten. Vor allem an sie wendet sich nun die sehenswerte Ausstellung „Die Mauer – Eine Grenze durch Deutschland“. Sie ist seit gestern und noch bis zum Samstag, 5. Oktober, in der Kunstbrücke des Karstadt-Hauses im Forum zu sehen.
Konzipiert wurde diese aus Schautafeln und zahlreichen Fotos bestehende Ausstellung von der in Berlin ansässigen Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Gestern wurde sie in Duisburg offiziell eröffnet. Der Karstadt-Filialgeschäftsführer Jochen Keller hatte zum Auftakt in Harald Biskup einen spannenden Zeitzeugen eingeladen: Der heute 62-jährige Journalist und Reporter arbeitete in den 80er Jahren als Korrespondent für den Kölner Stadtanzeiger in der DDR. Mit Blick auf die eindringlichen Fotografien sagte Biskup: „Da kommt direkt wieder ganz viel hoch.“
In der Nacht der Maueröffnung, von der natürlich auch zahlreiche Aufnahmen zu sehen sind, war Biskup aber gar nicht in seiner beruflichen Heimat Ost-Berlin, sondern weilte bei einem Besuch des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau in Leipzig. „Als der während der laufenden Veranstaltung herausgerufen wurde, war klar, dass irgendetwas Besonderes geschehen sein musste“, schildert Biskup. Die ganze Tragweite dieser Nacht der Nächte am 9. November 1989 wurde aber erst im Nachhinein klar.
Die Festlegung des Tages des Deutschen Einheit auf den 3. Oktober hält Biskup für eine „etwas technokratische Lösung“. Für ihn hätte der 9. Oktober mehr Sinn gemacht, weil an diesem Abend des Jahres 1989 jene Montagsdemonstration in Leipzig stattfand, die für viele Beobachter die Wende mit der späteren Einheit tatsächlich eingeleitet hat.
„Wir hoffen natürlich, dass auch viele Schulklassen diese Ausstellung besuchen“, sagte Filialgeschäftsführer Keller. Bereits am verkaufsoffenen Sonntag, als die Ausstellung bereits fertig aufgebaut war, hätte es viele neugierige Besucher gegeben. Die Kunstbrücke findet sich bei Karstadt im ersten Obergeschoss hinter dem Kassenbereich. Eintritt frei.