Die Gastspiele der Familie Flöz im Duisburger Theater entwickeln sich langsam zu echten Publikumsrennern.
850 Zuschauer erlebten das Maskentheater nun mit seinem Stück „Hotel Paradiso”. Nachdem „Teatro delusio” im Januar einen Blick hinter die Kulissen der Theaterwelt bot, befinden wir uns nun in einem Berghotel.
Hauptfiguren sind die Seniorchefin, die streitsüchtigen Kinder und der blutrünstige Koch. Anna Kistel, Sebastian Kautz, Thomas Rascher und Frederik Rohn verkörpern diese vier Haupt- und ein ganzes Ensemble von Nebenrollen. Dabei sind die Gesichtsmasken von Hajo Schüler so ausdrucksstark gearbeitet, dass der Zuschauer gleich die wesentlichen Charakterzüge jeder Figur erkennt. Der Sohn des Hauses ist ein schüchterner Schussel und seine Schwester strotzt vor Energie und Hochnäsigkeit. Da während der ganzen 90-minütigen Aufführung kein Wort gesprochen wird, spielen die Akteure in der Regie von Michael Vogel natürlich mit übertriebener Gestik und der Slapstick kommt auch nicht zu kurz. Wenn die Ausstattung schwarz-weiß gehalten wäre, würde sich der Zuschauer sogar in einen Stummfilm der 20er Jahre zurückversetzt fühlen. Erzählt wird keine durchgehende Geschichte, sondern durch das Aufeinandertreffen der Figuren ergeben sich immer neue kleine Szenen.
Dabei gibt es aber auch rote Fäden, die sich durch das Stück ziehen oder sollte man besser von blutigen Bahnen reden? Denn der Hauskoch verwurstet so ziemlich alles, was in seiner Küche landet, nicht nur den eigenen Hund.
Aberwitziger Klamaukhöhepunkt des Abends ist der Auftritt zweier Kommissare auf der Suche nach einem Bankräuber. Wie die beiden Kriminaler, der einer ein Tollpatsch erster Güter, der andere immer lässig, ein Fahndungsplakat aufhängen, hat schon absurde Klasse. Zum Finale gab es dann noch ein Konzert der besonderen Art: Das Personal des Hotels musizierte auf Akkordeon, Handtasche und auf Kuhglocken.