Duisburg. Hajo Schüler erarbeitet mit Folkwang-Studierenden das Theaterstück "Seven's Heaven". Mit sieben Wochen war die Probenzeit knapp bemessen, und ob die Aufführung nach den beiden Duisburger Vorstellungen weiter lebt, ist offen.
Die schlechte Nachricht zuerst: Die für den 1. Dezember geplante Premiere von „Seven's Heaven” muss um einen Tag verschoben werden, weil eine Darstellerin erkrankt ist – an Windpocken. Bis Mittwoch, 2. Dezember, soll sie wieder fit sein. Dann kann das Stück, das Hajo Schüler (Familie Flöz) mit Studierenden des Folkwang-Studiengangs „Physical Theatre” erarbeitet hat, um 20 Uhr beginnen. Die zweite Vorstellung ist am 3. Dezember, ebenfalls 20 Uhr im Foyer III des Theaters.
Ausgangspunkt Steinsuppe
Ausgangspunkt für „Seven's Heaven” war die Geschichte von der Steinsuppe, mit der sich der Wolf ein Essen von den anderen Tieren erschleicht, schildert Schauspielleiter Michael Steindl die Idee von Hajo Schüler. „Das ist in den Hintergrund getreteten. Die Steinsuppe hat mit der Produktion nichts mehr zu tun, geblieben ist noch das Todesmotiv.” Nicht nur Motiv, sondern Person: „Der Tod trägt einen schönen schwarzen Hut.”
Die „Autorenschaft des Ensembles” gehöre zur Arbeitsweise, erläutert Thomas Stich, Professor des Studiengangs Physical Theatre. Er hat übrigens vor vielen Jahren als Lehrbeauftragter Hajo Schülers Abschlussarbeit an der Hochschule begleitet: Es war Schülers erster Versuch mit Masken.
Wie Stich erläutert, bildet bei dieser Art des Theaterspiels ein Text den Ausgangspunkt. In diesem Fall erarbeitete jeder Schauspieler ein Inszenierungskonzept für die Steinsuppen-Fabel und spielte es den anderen vor, die die Jury bildeten. Aus diesem Ideenmaterial wurden Figuren entwickelt. Der dritte Schritt war, „über die Tiere zu menschlichen Ausdrucksformen zu finden”. Körpertheater eben.
Stadt als neunter Mitspieler
Im Fall der „Steinsuppe” sei das Fabel-Dorf einer Stadt gewichen, die sogar zum „neunter Mitspieler” geworden sei, so Stich. Im ersten Teil entwickeln sich episodenhafte Szenen. Es gibt Begegnungen, „die sich nicht auflösen”. Manche bleiben sogar mitten im Konflikt stehen. Im zweiten Teil ein Bruch: Die Stadt bricht zusammen, Masken verzerren die Gesichter der Spieler. „Es entsteht eine andere Art von Gelöstheit. Komischerweise erlaubt die Maskierung eine tiefere und intimere Begegung als vorher”, schildert Stich.
Mit sieben Wochen war die Probenzeit knapp bemessen, und ob „Seven's Heaven” nach den beiden Duisburger Vorstellungen weiter lebt, ist offen. Steindl und Stich sind an einer weiteren Zusammenarbeit sehr interessiert. „Dies ist auch ein Versuch, ob mehr miteinander zu machen ist.” Für die Studierenden ist es wichtig, Erfahrungen mit Publikum zu sammeln – und im Duisburger Spielplan sind noch Termine frei.