Duisburg-Neudorf. Die Duisburger Agentur „Media Team“ hat Ruhrgebiets-Sprüche neu illustriert. Zu finden sind sie auf Tassen, Pommesschalen oder Sparschweinen. Getestet wurde die Produktion im Oberhausener Gasometer. Auch der Klartext-Verlag bekundete sein Interesse - Derzeit werden Gespräche geführt.

„Her mit deine Penunsen in meine Plauze“, fordert das Sparschwein frech. Und eine stilisierte Figur, eindeutig aus dem Ruhrgebiet, antwortet: „Jau, besser als zu die Spekulanten.“ Immerhin, ein Cent Startguthaben klimpert im (Porzellan-)Schweinebauch bereits. Claudia Richter und Jürgen Becker, Inhaber der Neudorfer Agentur „Media Team“ haben Ruhrgebiets-Sprüche illustriert. Diese zieren nun Tassen, Pommes-Schalen und eben ein Sparschwein. Neu sind die Dialoge gewiss nicht, aber liebevoll in Szene gesetzt. Sie sind eine Hommage an Kevin, Schakkeline und alle, die sagen: „Mach die Mä ma ei!“

Die Grafikerin Claudia Richter zeichnet die Entwürfe noch von Hand.
Die Grafikerin Claudia Richter zeichnet die Entwürfe noch von Hand. © Ulla Emig/WAZ FotoPool

Grafik-Designerin Claudia Richter ist ein Kind des Ruhrgebiets: In Essen geboren, in Mülheim aufgewachsen und hat eine zeitlang in Oberhausen gewohnt, bevor es sie nach Duisburg zog. Kurzum – mit „Haste“, „Kommse“ und „Hömma“ ist sie aufgewachsen. Als sie neulich von der Firma „Jehles“, die etwa Tassen mit Logos bedruckt, gefragt wurde, typische Ruhrgebietssprüche zu illustrieren, entwarf sie direkt die markanten, etwas holzschnittartigen Männchen. „Die sollten kantig sein, so wie die Sprache“, erklärt Claudia Richter. Inzwischen hat sich auch Jürgen Becker an das Idiom gewöhnt und einige Ausdrücke in seinen Wortschatz übernommen. Er stammt aus dem Saarland, da „schwätzen“ die Menschen anders. Becker kümmert sich beim „Media Team“ ums Organisatorische, Claudia Richter ist der kreative Kopf. Zu ihren Kunden gehören beispielsweise der Landessportbund. Mit einer anderen Agentur geben sie zudem eine Gesundheitszeitung fürs Ruhrgebiet heraus.

Die Dialoge sind nicht neu, aber liebevoll in Szene gesetzt.
Die Dialoge sind nicht neu, aber liebevoll in Szene gesetzt. © Ulla Emig/WAZ FotoPool

So reden die Menschen hier eben

Zum Ruhrgebiets-Porzellan-Sortiment gehören auch eine Fischdose und Pommes-Schalen. Darauf zu lesen sind die Klassiker: „Mamma, gib mich ma Pommes“, bitte das Kind. Und die Mutter antwortet: „Dat heißt: Mamma, gib mich ma Pommes bitte.“ In die stilisierte Fischdose passt genau eine Blechvariante. „Da kann man eine angebrochene Dose drin frischhalten“, erklärt Jürgen Becker. Aber aufpassen: „Und ich sach noch: Mutta, gibt dat Kind kein Fisch! Wat machse? Gibs dat Kind Fisch. Wat hat dat Kind getz? Schuppen!“ Claudia Richter lächelt. „So reden die Menschen im Ruhrgebiet eben.“

Bevor die große Produktion anlief, wurden die Utensilien erst einmal im Souvenirshop des Oberhausener Gasometers getestet. Als immer mehr Menschen über die Sprüche schmunzelten und die Tassen kauften, interessierte sich der Klartext-Verlag für die Kollektion. Derzeit werden Gespräche mit dem Buchhandel geführt, ob man die Tassen und Co. künftig dort kaufen kann.