Duisburg. Autorin Charlotte Roche war prominenter Gast und Gesprächpartner beim Sommerkino im Landschftspark Duisburg. Bevor die Verfilmung ihres Romans “Feuchtgebiete“ ausgestrahlt wurde, stand Roche Rede und Antwort. Die wohl interessanteste Frage: Werden sich die Zuschauer bei dem Film übergeben müssen?
Einen Moment muss Charlotte Roche überlegen. Dann lächelt sie vorsichtig und schüttelt den Kopf: „Nein“, sagt sie kichernd. Die Fragestellerin, die bei der ausverkauften Vorführung des Films „Feuchtgebiete“ im Landschaftspark sitzt, scheint ein wenig beruhigt. Die Angst allerdings bleibt – „werde ich mich bei dem Film übergeben müssen?“ Mit Applaus und Lachen nahmen die Zuschauer die Frage auf, zweifelten vielleicht aber auch kurz selbst, ob es die richtige Entscheidung war, Karten zu kaufen.
Rund anderthalb Stunden später ist der Film vorbei. Die Horrorszenarien der jungen Frau bei dem Frage-Antwort- Spiel mit Roche und Regisseur David Wnendt haben sich – zum Glück – nicht ereignet. Niemand entledigte sich beim Film seines Abendbrots, auch wenn zahlreiche Zuschauer sich hin und wieder die Augen zuhielten. Horror und Ekel gab es nur auf der Leinwand. Gerne auch in der Totalen.
Vom Roman zum Film
Wnendt habe der Roman gefallen, deshalb sei er glücklich gewesen, als er erfuhr, dass Roche ihn auserwählt hatte, das Werk zu verfilmen. Da er freie Hand hatte, habe er nach Belieben Szenen des Bestsellers ausbauen und so Schwerpunkte setzen können. Diese sind natürlich ähnlich verstörend, wie die schriftlich geschilderten Ekelpassagen. Nur, dass bei dem Film Menschen mit wenig blühender Fantasie mit schonungslosen Bildern auf die Sprünge geholfen wird.
Die Story
Die Geschichte ist schnell erzählt: Scheidungskind Helen (toll: Carla Juri) hat entzündete Hämorrhoiden und möchte ihre Eltern am Krankenbett wieder zusammenbringen. Während ihres Krankenhausaufenthalts und in zahlreichen Rückblicken wird bezüglich Geschlechtskrankheiten und -verkehr – sei es mit Gemüse oder einem Partner – nichts ausgelassen.
Den meisten Besuchern scheint die derbe Mischung aus Sex und Fäkalhumor zu gefallen. Sie lachen Tränen, wenn Helen, nun ja, die Dinge macht, die sie eben macht. Auch wenn hin und wieder jemand im Publikum entsetzt aufschreit und beschämt zu Boden blickt.
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