Duisburg. Sven Bohrer hat Leukämie. Die Mitarbeiter der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung kämpfen um ihren Gruppenleiter: Da es keinen geeigneten Spender gab, ließen die Mitarbeiter sich typisieren. Die Solidarität wuchs zu einer großen Hilfaktion: Am 23. Juli kann man sich testen lassen.

Sven Bohrer kämpft um sein Leben. Er hat Leukämie. Die Mitarbeiter der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung kämpfen um ihren Gruppenleiter. Denn auch sie wollen ihren Sven Bohrer nicht durch die lebensbedrohliche Krankheit verlieren.

Deshalb belassen es Bohrers Kollegen nicht nur bei mitfühlenden Worten, sondern unterstützen den 37-jährigen Familienvater, der seit 2007 in der Werkstatt beschäftigt ist, aktiv bei der Suche nach einem geeigneten Knochenmarkspender.

„Als wir gehört haben, dass selbst in seiner Familie kein geeigneter Spender gefunden wurde, waren wir alle sprachlos“, schildert Jutta Lütke Vestert von der Stabsstelle Projekte der Werkstatt die allgemeine Reaktion im Haus. „Aber ganz schnell kam aus den verschiedenen Abteilungen der Werkstatt von vielen Mitarbeitern der Entschluss, dass sie sich für eine Knochenmarkspende typisieren lassen wollen, um ihm zu helfen.“

Zu einer groß angelegten Hilfsaktion gewachsen

Flugs wuchs sich diese interne Solidarität zu einer groß angelegten Hilfsaktion aus, zu der die Geschäftsführerin der Werkstatt, Roselyn Rogg, den Impuls gab. „Sven Bohrer ist ein so lebenslustiger und fröhlicher Mensch“, sagt sie, „und das einzige, was wir für ihn tun können, ist möglichst viele Menschen zu mobilisieren, sich für eine Knochenmarkspende typisieren zu lassen.“

Sven Bohrer hat Leukämie. Sein Arbeitgeber sucht durch Hilfsaktion geeigneten Knochenmarkspender.
Sven Bohrer hat Leukämie. Sein Arbeitgeber sucht durch Hilfsaktion geeigneten Knochenmarkspender. © privat

Die kostet in der Regel 50 Euro pro Person und wird nicht von den Krankenkassen übernommen. Doch auch hier zeigt die Werkstatt einen nicht alltäglichen Einsatz für ihren Mitarbeiter. „Da die Kassen die Kosten nicht übernehmen, haben wir uns entschlossen, sie für alle zu zahlen, die sich an unserer Aktion beteiligen“, versichert Roselyne Rogg.

Typisierung wird Uni-Klinik Düsseldorf vornehmen

Die Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung bittet alle Mitbürger im Alter von 18 bis 55 Jahre, die helfen wollen, am Dienstag, 23. Juli, von 10 bis 14 Uhr zum Restaurant „Der KleinerPrinz“, Schwanenstraße 5, in der Stadtmitte zu kommen. Dort wird die Knochenmarkspender-Zentrale der Universitätsklinik Düsseldorf die Typisierung vornehmen, die durch einen Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen erfolgt.

Unlängst erreichte Sven Bohrer im Krankenhaus ein Brief, in dem seine Schützlinge und Kollegen ihm schrieben, dass sie ihn vermissen. Jutta Lütke Vestert: „Er hat sich darüber sehr gefreut und uns wissen lassen, dass ihm unsere Unterstützungsaktion Mut macht, weiter zu kämpfen. Er ist voller Optimismus.“