Duisburg.. Das Duisburger Satudarah-Chapter “Clown-Town“, dessen Präsident Ali Osman in U-Haft sitzt, steht laut Ermittlern der Polizei Duisburg „unter rigider Aufsicht“ der niederländischen Mutterorganisation: „Die Holländer werden Duisburg aber nie aufgeben“. Die Hells Angels drängen laut LKA ins Ruhrgebiet, das Bandidos für sich beanspruchen.
Die Polizei befürchtet weitere gewalttätige Auseinandersetzungen im Rocker-Milieu an Rhein und Ruhr. Allein in diesem Jahr ist in NRW bei Konflikten in der Szene bereits sechsmal mit scharfen Waffen geschossen worden, u.a. in Duisburg und Oberhausen. Nun haben Ermittler Hinweise, dass die Hells Angels weiter ins Ruhrgebiet drängen, das die verfeindeten Bandidos traditionell für sich reklamieren. „Die Provokationen nehmen zu“, berichtete Thomas Jungbluth vom Landeskriminalamt gestern auf einer Tagung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Düsseldorf.
Die Szene steht unter Druck. NRW-weit geht Jungbluth von mehr als 1800 Rockern sowie mindestens noch mal so vielen Unterstützern aus. Es wird um Einflusssphären und Einnahmen aus Drogen-, Rotlicht- sowie Waffengeschäften gerangelt. Ständig gründen die Klubs neue Niederlassungen, ihre Zahl hat sich von 2005 bis jetzt auf 56 verdoppelt. Erst im Mai etwa haben die Hells Angels ihre Filiale in Duisburg reaktiviert.
Streitpunkt: die Kontrolle im Duisburger Rotlichtviertel
Die Auseinandersetzungen dort haben sich nach Einschätzung von Ermittlern am lokalen Rotlichtviertel entzündet, das mit dem ausdrücklichen Segen der Stadt mächtig gewachsen war. Es gibt mittlerweile 432 Zimmer für Prostituierte, weitere 100 sind geplant. Hells Angels und Bandidos sind als Wirtschafter und Türsteher aktiv. Die Mieteinnahmen schätzt Franz Goltz von der Polizei in Duisburg auf rund eine Million Euro pro Monat.
Mit den Satudarah-Rockern, die sich harte Konflikte mit den Hells Angels geliefert hatten, muss nach Einschätzung von Beobachtern weiter gerechnet werden. Ihr Präsident sitzt seit April wegen Drogen- und Waffengeschäften in U-Haft. Der knapp 50 Mitglieder starke Klub steht seither „unter rigider Aufsicht“ der holländischen Mutterorganisation: „Die Holländer werden Duisburg aber nie aufgeben“, meint Ermittler Goltz.
Die Gewerkschaft der Polizei fordert eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber Rockern. „Der in den letzten Jahren aufgebaute Verfolgungsdruck muss weiter hochgehalten werden“, meint Landeschef Adi Plickert. Die betroffenen Polizeibehörden benötigten dafür Verstärkung. Vereinsverbote sieht man bei der Gewerkschaft eher kritisch. Es werde immer schwerer, an das aus Straftaten erworbene Vereinsvermögen zu gelangen, weil die Rocker die Gelder vorher abzweigten und zum Beispiel in Unternehmen verstecken.