Duisburg. .

Die kleinen weißen Kartons, die gestern Vertretern aller Duisburger Grundschulen in der Zentralbibliothek übergeben wurden, sahen unscheinbar aus. Doch der Inhalt soll den Kindern und Jugendlichen als Einstieg in die große weite Welt dienen – in die der Medien. Ein Heftchen leitet sie an, den richtigen Umgang mit den zahlreichen Angeboten zu erlernen.

„Das Radio beim Frühstück, der MP3-Player auf dem Schulweg, das Handy unter dem Tisch im Unterricht, der Computer in der Schule und am Nachmittag privat zu Hause, die Vorabendserie im Fernsehen und am Abend – wenn auch wohl immer seltener – ein gutes Buch“, zählte Ulrich Heinemann, Ministerialdirigent im NRW-Schulministerium, auf. Auf all diesen Kanälen, und wahrscheinlich auf noch vielen anderen, prasseln täglich mehr oder weniger sinnvolle Informationen auf Kinder und Jugendliche ein. „Der Alltag ist bis auf das Engste verknüpft.“ Nach einer aktuellen Studie hätten vier von fünf Jugendlichen einen eigenen Computer, fast 90 Prozent von ihnen könnten vom eigenen Zimmer aus ins Internet. Doch „die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen könnte, was die Kompetenz betrifft, noch wesentlich breiter werden“, sagte Heinemann.

Medienpass soll Medienkompetenz bescheinigen

Dazu soll der Medienpass Duisburg beitragen. Lehrer soll er über Kooperationsmöglichkeiten informieren und Verknüpfungen zu den Lehrplänen bieten, Eltern als Orientierung dienen, was ihr Kind gerade lernt und schon beherrscht, und die Kinder und Jugendlichen schließlich dazu motivieren, sich im Umgang mit verschiedenen Medien schulen zu lassen. Das reicht vom Umgang mit Suchmaschinen im Internet bis zum Wissen darüber, wie Medien auf Menschen wirken können. Sie lernen zu recherchieren, zu präsentieren und werden auch darüber aufgeklärt, welche Gefahren zum Beispiel Internet durch Mobbing mit sich bringen kann. Mit dem Medienpass Duisburg ergänzt die Stadt ein Angebot des Landes NRW, das ebenfalls zur Steigerung der Medienkompetenz beitragen soll. „Ich freue mich sehr, dass Duisburg hier vorangegangen ist und den Medienpass flächendeckend eingeführt hat“, erklärte Heinemann.

Dass der Medienpass auch in den Bereich der Leseförderung hineinspielt, freute Jan-Pieter Barbian. „Je früher man damit beginnt, desto nachhaltiger ist die Wirkung“, betonte der Direktor der Stadtbibliothek. Dann könnte auch das gute Buch am Abend, nach dem Dauerbeschuss aus Fernsehen, Computer und Mobiltelefon, wieder bei mehr Kindern und Jugendlichen einen festen Platz bekommen.