Elke Bartels ist sonntags vor allem in die 9-Uhr-Messe gegangen, weil sie anschließend die Gemeindebibliothek von St. Remigius in Dortmund-Mengede „plündern“ durfte, wie die Polizeipräsidentin gestern gestand. Oberbürgermeister Sören Link ist „Kunde“ der Stadtteilbibliothek, „seitdem ich lesen kann“. Nachdem er sich dafür eingesetzt hat, dass alle Duisburger Kinder zur Einschulung einen Bibliotheksausweis bekommen, findet er es nur logisch, sich auch für die Stadtbibliothek einzusetzen. Da sei die Patenschaft „eigentlich eine Selbstverständlichkeit“.

Listen in Buchhandlungen

Link und Bartels sind zwei von vier neuen Buchpaten, die die Bürgerstiftung Bibliothek für ihre Kampagne „Ich bin Buchpate. Werden Sei es auch!“ gewonnen hat. Die anderen sind „Location“-Redakteurin Andrea Becker und der Ex-Chefredakteur von Radio Duisburg Rainer Zimmermann.

Fotografiert wurden die „Aushängeschilder“ des Buchpaten-Projekts wieder von Thomas Berns, dessen Duisburg-Buch sich Link fürs Foto unter den Arm geklemmt hat, „weil es kaum ein Buch gibt, bei dem Duisburg so toll und eindrucksvoll rüberkommt“. Dr. Elke Bartels hat sich für „110“ entschieden, eine Selbstdarstellung der Polizei, Andrea Becker für „Augenlust und Tafelfreuden“, weil es zum Lifestyle-Magazin „Location“ passe, und Zimmermann für „Liebe auf den zweiten Blick“, das Buch des früheren IBA-Chefs Karl Ganser, „der so viel für Duisburg bewirkt hat“ – unter anderem die Gründung des Landschaftsparks Nord.

„Kultur und Bildung ist auch Bürgersache“, begründet Dr. Doris König, warum die Bürgerstiftung Bibliothek das Buchpatenprojekt 2010 ins Leben gerufen hat. Seither konnten über 2000 Bücher für 47 000 Euro angeschafft werden.

Bibliothekschef Dr. Jan-Pieter Barbian berichtete, dass neben den zwölf prominenten Buchpaten über 500 Bürger in die Duisburger Buchhandlungen gegangen sind, um dort nach den Wunschlisten der Lektoren Bücher für die Bibliothek zu kaufen. „Jeder kann aussuchen, was ihm gefällt – ich kaufe immer Hundebücher“, so Doris König.

Diese Unterstützung – auch des Duisburger Buchhandels – sei weiterhin hoch willkommen, betonte Barbian. Denn obwohl die Bibliothek nicht mehr die Probleme wie in den Vorjahren hat, als die 1,2 Millionen Euro für die Anschaffung neuer Medien vom Kämmerer sehr spät und deutlich reduziert freigegeben wurden, kann die Stadt nicht alles finanzieren, was zu einem aktuellen Medienbestand gehört. „Allein in Deutschland erscheinen 90 000 Bücher pro Jahr neu.“