Duisburg.. Eine Wirtin, die das Rauchverbot gut findet? Die Duisburger Wirtin Ulrike Pleß mag sich nicht den Kritikern am nun verschärften Nichtraucherschutz anschließen. In ihrem kleinen Irish Pub in Duisburg-Homberg sieht sie jetzt sogar viele neue Gäste. Auch Stammgäste begrüßen, dass die Kneipe nun qualmfrei ist.

Die Songs von Amy MacDonald, den Rolling Stones und den Dropkick Murphys schallen durch den urigen Irish Pub „Dexter-Island“. Seine Gäste nippen genüsslich am Guinness und am Whisky, unterhalten sich und lachen. Eigentlich ist alles wie immer – nur die Aschenbecher fehlen auf den Tischen. Denn auch die Homberger Kneipe an der Augustastraße setzt natürlich das gesetzliche Rauchverbot durch.

„Ich finde gut, dass nicht mehr geraucht wird“, sagt Inhaberin Ulrike Pleß. „Das Rauchen hat mich aber früher auch nicht gestört.“ Das neue Gesetz habe sich allerdings sogar bereits positiv für den kleinen, 40 Quadratmeter großen Pub ausgewirkt. „Es kommen jetzt verstärkt junge Leute, die oft nicht rauchen.“ Wer dennoch rauchen will, kann den Biergarten vor der Türe nutzen, doch Pleß hat eine eiserne Regel: Nach 22 Uhr geht’s rein und die Gläser bleiben im Pub. „So gehen die Raucher raus, paffen nur kurz eine, und draußen ist kein Palaver.“

Gäste begrüßen die neue Regelung

Die meisten Gäste, viele davon gehören zum Stammpublikum, begrüßen die neue Regelung. „Ich finde sie hervorragend. Es ist klasse, dass die Angestellten dem ganzen Qualm nicht mehr ausgesetzt sind“, sagt Birgit Verforst. „Stimmt! Im verrauchten Pub war es oft nicht mehr feierlich, besonders nicht bei den Konzerten“, ergänzt ihr Ehemann Christian. „Jetzt kommen wir definitiv öfter als vorher – das Rauchverbot ist ein Traum.“ Dass es durch das Rein und Raus der Raucher ungemütlicher wird, findet das Paar nicht. „Das ist nicht quälender als die Leute, die ständig am Handy rumfingern.“ Lediglich ein Mann mit E-Zigarette ist kritisch, er regt sich auf, dass auch ihn das Rauchverbot einschließt: „Das ist die größte Schweinerei überhaupt.“

Geldeinbußen hat Pleß bislang keine. Diese bleiben auch bei der benachbarten „Kegler-Klause“ aus, einige Kegelclubs stellen sich nun allerdings regelmäßig den Wecker für die Raucherpausen vor der Türe. Dass viele zum Qualmen rausgehen, findet Karin Vella, Inhaberin des „Lindenhofs“ in Homberg, schade der Gemütlichkeit, doch bald werde sich alles einspielen. „Daran gewöhnt man sich schnell.“

Schwarzmalen will auch Roland Jahn vom Neudorfer „Finkenkrug“ nicht, obwohl er viel Geld für den getrennten Raucherbereich investiert hat. „Wer vor dem Gesetz keine Probleme hatte, wird auch jetzt keine Probleme kriegen.“

Am Wochenende war in Duisburgs Kneipen übrigens längst nicht mehr das Rauchverbot das beherrschende Thema, sondern die erhöhten Grundsteuerbescheide.

Ein erbitterter Gegner des Rauchverbots ist und bleibt Werner Grühn, Altwirt der Beecker Kneipe „Zum weißen Roß“ an der Friedrich-Ebert-Straße (wir berichteten). „Es hat bei uns schon dicke Einbußen gegeben. Alle Mitglieder der SPD und der Grünen haben daher bei uns jetzt Lokalverbot.“ Die Quittung der Raucher und Wirte gebe es zur Bundestagswahl – und zur Landtagswahl sowieso. Leid tue ihm, dass nun viele Kita-Kinder und Grundschüler, die an der Kneipe vorbeikommen, seine Gäste beim Rauchen und Trinken treffen. Dadurch gehe der Nachbarschaftsfrieden kaputt.