Duisburg. .
Wer Herman van Veen nach seinem Beruf fragt, dem könnte er antworten, dass er unter anderem als Geiger, Komponist, Liedermacher, Entertainer und Clown arbeite. Oder auch Erfinder einer berühmten Zeichentrick-Ente mit Namen Alfred Jodocus Kwak sei.
Aber ohne Zweifel ist der jetzt gerade 68 Jahre alt gewordene Niederländer ein Großvater, der für seine Enkelkinder immerhin das Lied „Für einen Kuss von Dir“ geschrieben hat. Genauso wie die 13 weiteren Songs seines neuen gleichnamigen Albums, das er mit seinem großartigen Ensemble im Theater am Marientor vorstellte.
„Ich hab‘ ein zärtliches Gefühl“ lautet der Titel seines ersten großen Hits, mit dem van Veen vor mehr als 40 Jahren in Deutschland bekannt geworden ist. Schon damals musizierte an seiner Seite der famose Pianist Erik van der Wurff, der auch an diesem Abend in Duisburg auf der Bühne begrüßt werden konnte. Und auch die junge Gitarristin Edith Leerkes ist hier eine bereits alte Bekannte.
Ein philisopher Melancholiker mit Humor
Immer noch sportlich und mit leichtem Tanzschritt taucht der ewig junge Entertainer aus Utrecht ins Licht der Scheinwerfer und singt von den Menschen, die einst „in unserer Straße“ wohnten und die dann für immer weggingen. Van Veen ist immer noch der liebenswerte philosophische Melancholiker, der aber auch mit unwiderstehlichem Lachen seinen unverwüstlichen Humor zeigt.
„Bei mir bist Du schön“, sang dann das kleine Ensemble zwischen hintergründigen Späßen van Veens, der wie immer gekonnt zwischen Anarchie, Akrobatik und Zauberei schwebte. Dazu spielt der gelernte Geiger auf höchstem Konzertniveau.
Van Veen erzählt, wie er sich im Supermarkt an seine erste Freundin Gudrun erinnerte, die neulich an Krebs gestorben ist. Als ihm die Tränen kamen, sagte die Frau an der Kasse: „Aber Herr van Veen, so teuer sind ihre Einkäufe doch gar nicht.“
"Das Wort Küsschen ist von einem Holländer kaum auszusprechen"
Er weiß noch, wie er seine Flitterwochen in den Tiroler Bergen verbrachte, die er nach erfolgreichem Zeugungsakt anjodelte. Was sich durchaus hören lassen kann.
Zum lyrischen Gitarrenspiel von Edith Leerkes ist er dann zwischen all seinen Witzen und kleinen Geschichten der tiefgründige Chansonnier und dann aber auch wieder der alte Schelm: „Das Wort Küsschen ist von einem Holländer kaum auszusprechen.“
Zuletzt sang Herman van Veen seinen alten Hit „Amsterdam Süd“ und das hingerissene Publikum verabschiedete einen großen Künstler und seine Freunde mit begeistertem Applaus.