Duisburg. Die Stadt startet einen neuen Anlauf, ihr idyllisches See-Grundstück am Wedauer Wambachsee zu verkaufen. Die Bürgerinitiative ist empört.
Die Stadt startet einen neuen Anlauf, ihr idyllisches See-Grundstück am Wedauer Wambachsee zu verkaufen. Während die Wedauer Bürgerinitiative noch weiter vor Gericht für die Zulässigkeit ihres abgeschmetterten Bürgerbegehrens kämpft, lockt die Stadt im Exposé damit, dass Käufer dort „ihr persönliches Traumhaus“ mit Seeblick bauen können.
Käufer? Ja, denn das gut insgesamt 6000 qm große Grundstück an der Straße „Zum Licht“, das zunächst als eine Gesamtfläche veräußert werden sollte, wurde nun in drei Baufelder mit einer Größe von gut 1000 bis 1250 qm parzelliert. Unterm Strich soll aber die gleiche Summe von rund einer Million als Verkaufserlös für die klamme Stadt dabei herauskommen. Zwischen 343.000 und 368.00000 Euro liegt nun der Mindestkaufpreis, den Bieter aufbringen sollen. Wer am meisten bietet, soll den Zuschlag bekommen. Das Verfahren läuft bis zum 1. September.
Eine Kompromisslösung wurde abgelehnt
So grün das Grundstück am Wambachsee ist, so „verbrannt“ ist die Vorgeschichte dazu. Bekanntlich waren Wedauer und eine Bürgerinitiative gegen den Verkauf des Grundstückes im vergangenen Jahr zu Felde gezogen. Fast 18.000 Unterschriften hatten sie für ein Bürgerbegehren zusammengebracht; die Anzahl der Unterschriften genügte, doch die Juristen der Stadt hatten das Bürgerbegehren aus formalen Gründen für nicht zulässig erklärt. Die Wellen schlugen hoch. Auch eine Kompromisslösung, die Oberbürgermeister Link vorgeschlagen hatte, wurde abgelehnt, weil die Initiative darin nicht mal einen Kompromiss sah. Zwischenzeitlich war der Interessent für das Grundstück ohnehin längst abgesprungen.
Nun der nächste Anlauf, den der zuständige Immobilien-Ausschuss am Montag absegnete und der im Mai im Rat zu endgültigen Abstimmung vorliegt. Der neue Zuschnitt der drei einzelnen Verkaufsgrundstücke, die wie große Handtücher nebeneinander liegen und von der Straße Richtung See reichen, hat die Proteste der Bürgerinitiative aufgegriffen. Er lässt einen breiten Uferstreifen zum See frei, der ebenso in Stadtbesitz und öffentlich zugänglich bleibt wie ein angrenzendes kleines Waldstück, über dessen Pfade der Wambachsee weiterhin erreichbar ist. Ausgeschlossen ist überdies, dass ein Bieter alle drei Grundstücke erwirbt und eine große Stadtvilla errichtet.
Die Bürgerinitiative ist empört über den neuen Verkaufsversuch. „So agiert man nicht“, meint Jürgen Lehmann.“ Die Stadt hätte das Klageverfahren der Initiative gegen die Nicht-Zulässigkeit des Bürgerbegehrens abwarten müssen. Außerdem hat die Initiative die Kommunalaufsicht informiert, weil die Stadt Einladungsfristen missachtet haben soll. Der Ärger am Wambachsee reicht für die Initiative weit zurück. „Sündenfall“ war schon die frühere Uferbebauung. Lehmann: „Wir werden seit 40 Jahren veralbert.“