Duisburg. Das Kopfsteinpflastersträßchen führt in eine andere Zeit. Säuberlich weiße Häuser unter hohen Bäumen tauchen auf, Vögel zwitschern die eben noch erlebte Hektik weg, Kopfweiden weisen auf Rheinnähe hin: Friemersheim-Dorf, ein Idyll unter Großstadtbedingungen.

Das Kopfsteinpflastersträßchen führt in eine andere Zeit. Säuberlich weiße Häuser unter hohen Bäumen tauchen auf, Vögel zwitschern die eben noch erlebte Hektik weg, Kopfweiden weisen auf Rheinnähe hin: Friemersheim-Dorf, ein Idyll unter Großstadtbedingungen.

Was das heißt, wird spätestens deutlich, wenn der Rheindeich erklommen ist: Muntere Pferdchen tollen über eine Obstwiese, unverbaubar der Blick auf die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann am jenseitigen Ufer, die regelmäßig mit einem mächtigen Wasserdampfpilz über der Kokslöschung grüßen.

Zurück zum eigentlichen Dorf: Kirche, Schule, Pastorat, Gasthaus. Letzteres früher Dorfschenke der Bauerngemeinde, jetzt „Fein-Restaurant“ mit kulinarischem Anspruch und größerem Einzugsbereich.

799 wurde Friemersheim erstmals erwähnt, das „Heim des Fridumar“, wohl ein fränkischer Hofverwalter. So ist’s auf einer Tafel zur Dorfgeschichte vermerkt. Der Franke Karl der Große wurde erst ein Jahr später zum Kaiser gekrönt.

Auch interessant

Die Friemersheimer Kirche wurde 1487 erstmals errichtet, heißt es in den Unterlagen der städtischen Denkmalschützer, die ein hütendes Auge auf das gesamte Dorf-Ensemble haben. Und damals war sie noch ein katholisches Gotteshaus. Im 16. Jahrhundert kam die Reformation, die Kirche wurde ihres Schmucks beraubt. 1770 stürzte der Turm ein.

Was heute zu sehen ist, stammt aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Drei Türen hat das kleine Kirchlein übrigens: die mittlere für die Freimersheimer, die beiden anderen für die Gläubigen aus Rumeln und aus Ehingen, die einst mit dem Bötchen übersetzten. Besuchenswert ist auch das alte Lehrerhaus, 1806 erbaut und bis 1958 als Schule genutzt. Wie Schule einst aussah und wie die Lehrerfamilie wohnte, ist dort zu sehen einschließlich „Eselsbänkchen“, wo sich schwatzhafte Schüler schämen mussten.

Bleibt die Gaststätte: vor fast 200 Jahren schon Braustätte für den eigenen Bedarf und den der bäuerlichen Nachbarn entlang des Rheindeichs, dann Stammhaus der Rheingoldbrauerei, die obergäriges Bier bis nach Moers und Uerdingen lieferte. Der Biergarten mit seinem alten Bäumen ist eine Attraktion, ebenso die Friemersheimer Rheinaue direkt vor der Tür.

Wer noch mehr Interesse an Geschichte und Geschichten hat, sollte den ersten Sonntag im Monat notieren, da lädt der rege Freundeskreis Lebendige Grafschaft zum Frühschoppen ins Lehrerhaus.