Rheinhausen-Friemersheim. .
Jazz-Frühschoppen, Archäologischer Rundgang und ein Gemeindefest. Zu Besuch im Alten Dorf. Und Petrus bleibt den Friemersheimern gesonnen und sorgte meist für trockenes Spätsommerwetter.
So konnten sich die Veranstalter des 7. Jazzfrühschoppens am Lehrerhaus, der archäologischen Führung durch das Alte Dorf und des ökumenischen Gemeindefestes der evangelischen Kirchengemeinde Kreuzkirche und der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien über einen guten Besuch freuen.
Besonders großer Andrang herrschte beim Jazzfrühschoppen, den der Grafschafter Lions-Club Moers mit dem Verein Freundeskreis Lebendige Grafschaft ausrichtete. Das späte Jazz-Frühstück in der Mittagszeit ist schon Tradition, hat sich zu einem beliebten Treffpunkt für Moerser und Rheinhauser entwickelt. Der gute Ruf der Dortmunder Jazzband „Pilspicker“, die sich seit ihrer Gründung vor 42 Jahren bundesweit und international einen Namen gemacht hat, zog viele Jazzliebhaber an.
Volle drei Stunden spielten Jimmy Horschler (Posaune), Reiner Oeding (Trompete), Pit Nierhoff (Saxofon), Gerd Lehmann (Banjo), Thomas Sand (Bass) und Jürgen Bergmann (Drums) ihren traditionellen New-Orleans-Jazz, einen gelungenen Mix aus Dixie, Swing und Ragtime. Dabei gab es ein Wiederhören mit Jazz-Klassikern wie „Tiger Rag“, „All of me“, „My blue heaven“, „Struttin with some Barbeque“ oder „On the sunny side of the street.“ Für die Pilspicker gab es reichlich Beifall.
Bewegte Geschichte
Ein paar Schritte weiter, vor dem Portal der Dorfkirche konnte Dr. Brigitta Kuntz bei drei archäologisch-historischen Führungen zum „Tag des offenen Denkmals“ rund hundert interessierte Bürger begrüßen. Die Stadtarchäologin schilderte den Besuchern aus ganz Duisburg die bewegte Geschichte Friemersheims. Neue Grabungsfunde belegen bereits eine römische Ansiedlung im Alten Dorf, das sich im Frühmittelalter aus einem urkundlich erwähnten Königshof Karls des Großen auf der Uferkante des alten Rheinbettes entwickelte.
Historische Einblicke konnten die Besucher auch in das Pastorat und in die Dorfkirche nehmen, die als Kapelle Teil dieses Königshofes und dem Heiligen Martin gewidmet gewesen sein muss. Die Kirche, 1147 erstmals urkundlich erwähnt, wurde mit der Reformation 1560 evangelisch. Im 18. Jahrhundert wurde das Gotteshaus in Etappen neu errichtet, der Turm nach einem Einsturz 1778. Nach der Zerstörung im II. Weltkrieg wurde die Dorfkirche ab 1946 wiederaufgebaut und 1962 bis 1964 renoviert.
Jährliches Pfarr-
und Gemeindefest
Anschließend besichtigte die Stadtarchäologin mit ihren Gästen den Werthschen Hof, ursprünglich eine mittelalterliche Burganlage, später Jagdschloss, heute Biohof. Im achteckigen Schlossturm präsentierte die Stadtarchäologin gemeinsam mit dem Dorfrat eine Ausstellung über das Friemersheim des 19. Jahrhunderts, in dem die meisten, heute denkmalgeschützten Bauernhöfe entlang der Dorfstraße, entstanden.
Beim jährlichen Pfarr- und Gemeindefest der evangelischen Kirchengemeinde Kreuzkirche und der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien begrüßten Pfarrer Ingo Schaefer und Pastor Jörg Monier zahlreiche Schäfchen. Schon seit vielen Jahren arbeiten und feiern die beiden Gemeinden zusammen. Schaefer: „Die Basis denkt viel ökumenischer als die Kirchenspitze. Die Basis ist: Wir glauben, dass der christliche Glauben für Katholiken und Protestanten mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede bietet. Aber auch aus finanziellen und personellen Gründen arbeiten wir gerne zusammen.“
Beim Tag der ökumenischen Begegnung, der einmal im Jahr stattfindet, gab es auf der Wiese vor dem Gemeindehaus für die Kinder Spiel und Spaß, für die Jugendlichen das Konzert einer Rockband. Die Erwachsenen trafen sich zum Klönen und nahmen an einer Tombola zugunsten des Kinder- und Jugendhospizes Huckingen teil.