Duisburg..

Schutzbrille auf, Laser an, zu sehen ist nichts, zu hören ein undefinierbares Geräusch, Zukunftsmusik vielleicht. Denn darum geht es in diesem wie in anderen Räumen des Nano-Energie-Technik-Zentrum, kurz NETZ, das gestern an der Universität eröffnet wurde.

Teilchen in der Größe von einem Millionstel Millimeter stehen im Mittelpunkt eines Neubaus, in den Bund und Land 46 Mio Euro investierten. Nach gut zwei Jahren Bauzeit sind hinter einer metallisch glänzenden Fassade fünf Büro- und vier Laborgeschosse mit fast 4000 Quadratmetern Nutzfläche entstanden, 66 Büros, 36 Labore, eine Syntheseanlage und ein Mikroskopiezentrum, dessen Großgeräte allein schon mit sechs Mio Euro zu Buche schlagen. Für sie wurden eigens jeweils 100 Tonnen schwere Fundamente gegossen, ohne Verbindung zum Gebäude, damit keine Schwingungen die hochsensiblen Forschungen behindern.

Die Stromversorgung der Zukunft

120 Wissenschaftler aus der Chemie, den Ingenieurwissenschaften und der Physik arbeiten gemeinsam an der Entwicklung und Fertigung maßgeschneiderter Nanomaterialien, an die große Erwartungen geknüpft werden: „Es geht hier um die Stromversorgung der Zukunft“, erklärte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze gestern.

Denn die Anwendungsmöglichkeiten der Teilchen made in Duisburg rund um die Energie sind vielfältig. Ob es um Solarzellen geht, die man drucken kann, um leistungsfähigere Batterien, um bessere Leiter, oder um die Wasserstoffspeicherung geht – die Forscher setzen auf die Kleinstteile.

„Die Energiewende wird nicht ohne die kleinsten Nanoteilchen gelingen. Ob es um die Wandlung, Speicherung oder Einsparung von Energie geht, immer wird die Nanotechnologie wesentliche Materialien liefern“, ist Prof. Robert Schlögl überzeugt, Direktor des neuen Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion in Mülheim. Die Nähe zu NETZ sei wesentlich gewesen für die Ansiedlung seines Instituts in der Region.

Anerkennung der Duisburger und Essener Hochschule

Für Uni-Rektor Prof. Ulrich Radtke ist die NETZ-Eröffnung aber auch eine Anerkennung der Duisburger und Essener Hochschule zehn Jahre nach der nicht unumstrittenen Fusion. Man habe die Multi-Millionen-Investition eingeworben im Wettbewerb mit anderen Uni-Standorten und sich in einem „harten Auswahlverfahren“ durchgesetzt. Für den Rektor ein klares Zeichen für die Anerkennung, die sich die Universität inzwischen erworben hat: „Wir sind in der Welt der großen Forschung angekommen.“

Und die Umwelt kommt auch nicht zu kurz bei all’ der installierten Zukunftstechnik. Mit ihrer Abwärme sorgen die High-Tech-Geräte für die Klimaregelung im gesamten Gebäude an der Carl-Benz-Straße. „Der Fernwärmeanschluss wird nur im Notfall eingesetzt“, verspricht die Universität.