Rheinhausen. Bei Herzstillstand oder Kammerflimmern geht’s um Leben und Tod. Es bleiben nur wenige Minuten, um einen Betroffenen zu retten. Um im Ernstfall richtig zu reagieren, muss man wissen, was zu tun ist. Aber auch die richtige Ausrüstung kann die Erfolgschancen erhöhen.
Die Ambulante Erst-Versorgung (AEV), eine Hilfsorganisation aus Bergheim, kaufte ein neues Schockgerät, das bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung unterstützt. Der sogenannte automatisierte externe Defibrillator (AED) ist sogar für Laien geeignet. Davon ließ sich der Autor bei der Geräte-Einweisung selbst überzeugen. Diese führte Nastassja Gerstenberg von der Firma Medicare durch.
„Vorsicht, ich habe kalte Hände“, sagte sie und klebte dem Autor mit einem Lächeln die Elektroden auf den nackten Oberkörper. So kalt war‘s aber gar nicht. Die junge Frau schaltete das Gerät ein und eine Computerstimme sagte, die Analyse der Herzfunktionen liefe. „Schock empfohlen“, kam es aus dem Lautsprecher und Gerstenbergs Zeigefinger wanderte auf das rot leuchtende Blitzsymbol. Knopfdruck, aber kein Stromschlag. Ein lautes Tuten, der Takt für die Reanimation. „Keine Sorge“, sagte Nastassja Gerstenberg, holte eine kleine Fernbedienung hervor und lächelte wieder. „Bei einer Demonstration benutzen wir keine scharfen Geräte.“ Die Schockempfehlung habe sie mit der Fernbedienung veranlasst. Dies geht aber nur bei Trainings-Defibrillatoren. „Der Schock wird nur freigesetzt, wenn das AED bereit ist“. Ergebe die Analyse normale Herzfunktion, passiere nichts. Man könne also nicht mit dem Gerät zu einem Kollegen gehen, sagen: „Du siehst so müde aus — und zack!“ Zwar sei der Defibrillator einfach zu bedienen, die Elektroden müssen aber richtig angebracht werden. Nie direkt aufs Herz. Bei Männern mit viel Brustbehaarung muss vorher rasiert werden, um Verbrennungen zu vermeiden („Einmalrasierer liegt bei“). Bei Frauen mit üppiger Oberweite wird die Brust zunächst angehoben, damit der Impuls dort ankommt, wo er hin soll. Kinder bekommen mit Hilfe eines Aufsatzes einen gedrosselten Stromschlag.
Nach der Einweisung kann der Autor nun einen AED einsetzen. Kalte Hände waren das Gefährlichste des Abends.
Aber auch ohne Einweisung möge man „bitte immer helfen, denn nur Danebenstehen ist das Schlimmste, was man machen kann“, sagte Nastassja Gerstenberg. Der Defibrillator ist tatsächlich auch für Laien geeignet. Er soll für Notfälle in jedes öffentliche Gebäude, in Duisburg ist es aber noch lange nicht soweit.