Duisburg. .

Das Modell Tuba besteht aus einer Korsage und einem weit schwingenden Tüll-Rock. Der weiße Stoffe, Organza, ist besetzt mit glitzernden Steinen. Auch die anderen Kleider blitzen und blinken. Hatice Kök macht in ihrem Laden „Hatice“ Frauenträume wahr. Es ist eines von rund 40 Brautmodengeschäften in Marxloh. Vor vier Jahren eröffnete die Geschäftsfrau, deren Fachgebiet früher T-Shirts und andere Alltagsklamotten waren, das Atelier im Duisburger Norden. Ihre Kunden kommen aus ganz Deutschland und manchmal sogar aus Belgien oder Irland. Längst hat sich herumgesprochen, dass man sich im Duisburger Norden gut einkleiden kann. Es werden sogar Stadtrundfahrten durch den Stadtteil angeboten, bei denen die Hochzeitsmodegeschäfte besichtigt werden.

Kleider werden in Izmir genäht

„Jedes Mädchen träumt doch davon, einmal Prinzessin zu sein“, sagt sie. „Egal, ob Türkin oder Deutsche.“ Und so lassen ihre Kleider die Frauen wenigstens für einen Tag zur Prinzessin mit viel Bling-Bling werden. „Einigen ist die Kollektion noch zu schlicht.“ Kaum zu glauben. Gefällt einer künftige Braut das Kleid, wird Maß genommen und Hatice Kök lässt das Modell in Izmir fertigen. 20 Stickerinnen und Schneiderinnen arbeiten dort. Im Laden gibt’s die Kleider ab 799 Euro, eine Änderung – falls die Dame noch einmal zu- oder abnimmt – ist inklusive. „Wenn Sie die in Deutschland schneidern lassen, kann man das nicht bezahlen“, erklärt die Geschäftsfrau. Es sei selten, dass türkische Frauen, zumal mit Kopftuch, einen Chefposten anstreben. „Aber wir verstehen die Frauen bei Mode einfach besser.“

Grundsätzlich findet die Duisburgerin es gut, dass sich in Marxloh so viele Geschäfte angesiedelt haben. Konkurrenz belebt das Geschäft und ermöglicht der Hochzeitsgesellschaft, ihren großen Tag zügig zu planen. Neben der Kleidung haben sich längst Fachgeschäfte für Accessoires, Tischdeko und Hochzeitsfotografen auf der Weseler Straße niedergelassen. Auch Hatice Kök will in den kommenden Wochen ein weiteres Geschäft, nur ein paar Meter weiter, eröffnen, in dem man Cocktailkleider, Abendroben oder Anzüge für den Herrn bekommt. „Ich wundere mich, warum noch kein deutscher Anbieter auf die Idee gekommen ist, sich hier anzusiedeln. Es gibt schließlich auch Frauen, die mögen lieber schlichtere Kleider.“

Stadt soll mehr in Marxloh investieren

Dass aus der Rhein-Ruhr-Halle ein Factory-Outlet-Center werden soll, sieht die Modeunternehmerin positiv. So könne sich Duisburg noch besser vermarkten. „Allerdings muss die Stadt auch mal was in Marxloh investieren. Hier kommen so viele Kunden von außerhalb hin, was bietet sich denen denn für ein Bild?“ Die Straßen sollten öfter gekehrt und das Straßenbild könnte etwa durch Sitzgelegenheiten attraktiver werden. In einer Werbegemeinschaft oder bei der Vereinigung türkischer Geschäftsleute in Duisburg und Umgebung (Tiad e.V.) engagiert sie sich nicht. Hatice Kök ist pragmatisch. „Da wird immer nur geredet, aber da kommt selten was bei heraus.“

Hatice Kök entwirft die Kleider bisher nur. Sie selbst hat noch nicht geheiratet. „Ob und wann es soweit ist, das weiß nur der liebe Gott.“