Duisburg. Es war ein eher symbolischer Akt: Der Rat der Stadt hat am Montag mit einem einstimmigen Beschluss die 1917 an den ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg verliehene Ehrenbürgerschaft für beendet erklärt. Auslöser war die Ernennung Hitlers am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler.

Der Rat der Stadt hat am Montag mit einem einstimmigen Beschluss die 1917 an den ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg verliehene Ehrenbürgerschaft für beendet erklärt.

In dem ursprünglichen Antrag von SPD, Linken und Bündnisgrünen sollte Hindenburg, der als einer der Steigbügelhalter Hitlers gilt, die Ehrenbürgerschaft entzogen werden. Erst nach Antragstellung stellte sich allerdings heraus, dass das rein protokollarisch gar nicht nötig ist. Denn nach der Ehrensatzung der Stadt Duisburg erlöschen Ehrenbürgerschaften grundsätzlich mit dem Tod des Geehrten; Hindenburg starb 1934. Mithin ist Alt-Oberbürgermeister Josef Krings eigentlich der einzige der 12 Duisburger Ehrenbürger .

Auslöser war die Ernennung Hitlers am 30. Januar 1933

Weitere Wundersamkeiten in Sachen Ehrenbürgerschaft: Auch eine Aussprache über die Ehrenbürgerschaft bzw. ihre Aberkennung hätte es im Rat nicht öffentlich geben dürfen. Nach entsprechende Gerichtsurteilen zu Persönlichkeitsrechten dürfen solche Debatten nur nicht-öffentlich erfolgen. So beschränkte sich der Rat gestern also darauf, ohne jede Aussprache festzustellen, dass für Hindenburg keine Ehrenbürgerschaft mehr besteht.

Auslöser für den rot-rot-grünen Vorstoß war die Ernennung Hitlers am 30. 1. 1933 zum Reichskanzler durch Hindenburg. Außerdem hatte Hindenburg, so der Antragstext, „eine Reihe von Maßnahmen erlassen, die den Weg in die nationalsozialistische und terroristische Diktatur ebneten“. Als „demokratische und weltoffene Stadt sollte auch Duisburg die Ehrenbürgerschaft Hindenburgs aberkennen, hieß es in der Vorlage.

Viele Ehrungen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aberkannt

Duisburg hatte Hindenburg zu dessen 70. Geburtstages 1917 die Ehrenbürgerschaft verliehen. Wie viele andere Städte auch, so zum Beispiel Bochum oder Bremen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Ehrungen von etlichen Städten wieder aberkannt, so u.a. von Dortmund (1980), Gelsenkirchen (1945), Köln (1989), München (1946) und Stuttgart (2010). In vielen anderen Städten (unter anderem Kiel, Koblenz, Berlin, Bochum) gab es keine offiziellen Beschlüsse dazu.

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Mit Duisburg verbindet sich noch eine besondere Hindenburg-Geschichte: Duisburgs Oberbürgermeister Karl Jarres (1914-1933) hatte 1925 bei der Reichspräsidentenwahl trotz der meisten Stimmen im ersten Wahlgang zugunsten Hindenburgs auf den zweiten Wahlgang verzichtet.