Duisburg. Investor Kurt Krieger hat in seinen Entwürfen der Loveparade-Gedenkstätte Forderungen der Hinterbliebenen nicht berücksichtigt. Nun möchten die Grünen einen letzten Versuch unternehmen, die offengeblieben Wünsche der Betroffenen in dem Gestaltungsentwurf zu berücksichtigen.

Wenn sich der Rat der Stadt am Montag mit den Ergebnissen der Verhandlungen zur Loveparade-Gedenkstätte befasst, wollen die Grünen einen letzten Versuch unternehmen, die offen geblieben Forderungen der Hinterbliebenen und Geschädigten doch noch in dem Gestaltungsentwurf zu berücksichtigen.

„Wir werden Herrn Krieger und die Stadt dazu in ein einem Antrag auffordern. Das haben wir in der Gesamtfraktion nach reiflicher Überlegung beschlossen“, sagte Grünen-Sprecher Matthias Schneider am Donnerstag der NRZ. „Wir sehen keinen sachlichen Grund, warum der Investor in den letzten beiden Punkten nicht nachgeben könnte.“

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Treffen mit Hinterbliebenen vorzeitig verlassen

Wie mehrfach berichtet hatte Investor Kurt Krieger das Treffen mit den Hinterbliebenen vorzeitig verlassen und in seinem Bauantrag zwei Forderungen nicht berücksichtigt: zum einen die Stahl-Silhouette als Ersatz für das Stellwerkhaus, zum anderen einen breiteren Zugang vom Tunnel zur Gedenkstätte.

Bei ihrer Fraktionssitzung am Mittwochabend seien die Grünen im Versammlungsraum sogar die geplanten sieben Meter Breite abgeschritten, berichtet Schneider: „Sieben Meter sind nicht viel. Wir haben auch mit einem Architekten gesprochen, der erklärt hat, dass sachlich und fachlich nichts gegen eine breitere Lösung spricht und diese auch nicht die Welt kosten würde.“

Jetzt wollen die Grünen klären, ob die Kooperationspartner SPD und Grüne den Antrag am Montag mittragen. „Wir sind da zuversichtlich. Wir haben aber bereits beschlossen, den Antrag andernfalls alleine zur Abstimmung zu stellen“, so Schneider. „Ich wüsste nicht, warum es keine breite Mehrheit geben sollte. Vor allem wenn man bedenkt, wie lange Duisburg um seine Identität kämpft.“

Ein entsprechender Beschluss des Rates hätte aber wohl eher den Charakter einer Resolution: Ändern muss Krieger an seinem Entwurf nichts mehr, auch wenn das selbst nach der Baugenehmigung noch möglich wäre. „Ich habe es schon damals kritisch gesehen, dass man den Bebauungsplan nicht genügend konkretisiert hat“, sagt Schneider. Er findet aber auch: „Herr Krieger ist über seine eigene Verhandlungstaktik gestolpert, die Geduld der Hinterbliebenen zu strapazieren. Am Ende hat er selbst die Geduld verloren. Und wir wollen doch alle bei ihm in Zukunft Möbel kaufen.“

Die Stadt wird am Montag noch einmal darlegen, dass der Bauantrag genehmigungsreif ist und sie an die Entscheidung rechtlich gebunden sei. In einem städtebaulichen Vertrag hat sie mit Mit Investor Krieger vereinbart, dass er die Gedenkstätte auf seine Kosten bis zum dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe, also bis zum 24. Juli dieses Jahres, errichtet.