Duisburg. Über die Weihnachtsfeiertags zählte die Duisburger Polizei im gesamten Stadtgebiet 53 Einbrüche. Beim Deutschen Kanuverband in Wedau knackten Kriminelle den Tresor und erbeuteten Gold- und Silbermedaillen.

„Das tut schon weh“, sagt Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanuverbandes. Beim Einbruch in den Verbandssitz an der Bertaallee hatten es die Einbrecher gezielt auf den Tresor abgesehen. „Verwüstet haben sie nichts. Und der Stahlschrank ist eigentlich sicher. Aber sie haben wohl viel Zeit gehabt“, vermutet Konietzko.

Bargeld, Gold- und Silbermedaillien

Die Geschäftsstelle hat derzeit Betriebsferien und ist erst am 2. Januar wieder besetzt. Bargeld, Gold- und Silbermedaillen haben die Einbrecher mitgenommen. Dabei handelt es sich zwar nicht um die Medaillen für die Kanu-WM, aber um sogenannte Ehrengaben in Form von Gold- und Silbermünzen. „Sie sind in einer limitierten Stückzahl aufgelegt worden und haben für uns vor allem einen hohen ideellen Wert“, sagt der Verbandspräsident aus Bitterfeld-Wolfen.

Die traurige Normalität

Bereits am Wochenende vor Heiligabend hatten sich Einbrecher an der Tür zur Geschäftsstelle versucht — bis dahin noch erfolglos. „Wir haben die Tür noch neu machen lassen“, sagt Konietzko. Vorgestern stiegen die Einbrecher durchs Fenster ein.

Eine lange Kette von Einbrüchen

Der Fall reiht sich in die lange Kette von Einbrüchen in den letzten Tagen: Insgesamt 53 Einbrüche hat die Polizei seit Weihnachten registriert. Ganz in der Nähe des Kanu-Verbandes hatten es Unbekannte offenbar am gleichen Tag auch auf die Räume von Duisburg-Sport abgesehen, wo sie die Büros verwüsteten. Bei den meisten Fällen handelt es sich jedoch um Wohnungseinbrüche, die sich quer über das Stadtgebiet verteilen.

Einbrüche: Was man wissen muss und wie man sich schützt

In weit über der Hälfte aller Einbrüche hebeln die Täter Fenster, Balkon- und Terrassentüren mit einfachem Hebelwerkzeug wie einem Schraubendreher auf. Ein Augenmerk sollte daher auf allen leicht erreichbaren Fenstern wie im Erdgeschoss liegen.

Diese Schwachstellen schützt eine entsprechende Sicherheitstechnik: Laut Polizei scheitern 40% der Einbrüche. Gut gesicherte Türen und Fenster aufzuhebeln, kostet den Täter Zeit und verursacht Lärm.

Über den Einbau technischer Sicherungen berät die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle.

Einbrecher steigen übrigens nicht nur nachts und zu Urlaubszeiten in Häuser ein: Weit über ein Drittel der Wohnungseinbrüche werden tagsüber begangen, die meisten in Großstädten.

Alleine von Donnerstag bis Freitagmorgen hebelten Einbrecher eine Vielzahl von Fenstern und Wohnungstüren auf: Auf der Düsseldorfer Landstraße kamen sie durch die Wohnungstür und entwendeten Bargeld und ein Sparbuch. Am Mismahlshof und an der Feldstraße boten Schlaf- und Badezimmerfenster keinen großen Widerstand. Auch hier entwendeten die Täter Bargeld sowie Laptop und Fernseher. Wohnungen auf der Gablenzstraße und der Westenderstraße erhielten ebenfalls unerwünschten Besuch. Auf der Spichernstraße schlugen die Einbrecher eine Scheibe ein, Am Neumarkt und Am Lindemannshof blieb es beim Versuch. Hier gelangten die Täter nicht in die Wohnungen.

Mehr als 50 Einbrüche

Mehr als 50 Einbrüche über die Weihnachtswoche ist eine stolze Zahl, zur traurigen Wahrheit gehört aber auch: Es ist die Normalität. „Wir verzeichnen im Jahr rund 2000 Einbrüche, 1800 davon in Wohnungen. Im Schnitt sind das grob gerechnet sechs pro Tag. Insofern ist die Zahl der letzten Tage nicht außergewöhnlich“, sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat. „Anderseits sind wir eine von drei Großstädten in NRW, in denen die Zahl der Wohnungseinbrüche eben nicht deutlich ansteigt. Wir liegen wieder auf dem Niveau des Vorjahres.“

Weil das in den meisten Städten ganz anders aussieht und die Fälle NRW-weit in der ersten Jahreshälfte um zwölf Prozent gestiegen waren, hatte Innenminister Ralf Jäger erst im Oktober das landesweite Aktionsprogramm „Riegel vor! Sicher ist sicherer“ forciert. Kern der Kampagne ist der dreifache Riegel gegen Einbrecher: Wohnung sichern, aufmerksam sein, 110 rufen.