Duisburg. . Ein 38-Jähriger muss sich vor dem Amtsgericht Duisburg verantworten: Ihm wird vorgeworfen, eine 28-jährige Frau mit K.O.-Tropfen gefügig gemacht und anschließend auf einem Parkplatz vergewaltigt zu haben. Der Angeklagte bestreitet das: Der Sex sei einvernehmlich gewesen, die Frau habe sich Geld leihen wollen.

Mit einem verzwickten Sexualfall hat es seit Montag erneut das Duisburger Amtsgericht zu tun. In der Nacht zum 9. Oktober 2010 soll ein 38-jähriger Drucker bei einer Party am Innenhafen eine 28-Jährige mit K.O.-Tropfen außer Gefecht gesetzt und sie dann in seinem Auto auf einem nahen Parkplatz vergewaltigt haben. Seit dem ersten Verhandlungsversuch, der Ende Januar stattfand und mit dem Beschluss, ein Glaubwürdigkeitsgutachten einzuholen, hat sich die schwierige Beweislage kaum geändert.

Der Angeklagte bestreitet jede Schuld. Die junge Frau, die er erst an diesem Abend kennenlernte, habe ihm schöne Augen gemacht. „Sie wollte unbedingt Geschlechtsverkehr mit mir“, so der 38-Jährige, der andeutete, dass es dabei auch um finanzielle Interessen gegangen sei: „Sie wollte 2000 Euro von mir leihen.“ Der Sex im Auto auf einem Parkplatz ganz in der Nähe sei einvernehmlich erfolgt. „Sie hat noch gesagt, dass ich aber ganz schön ausdauernd sei.“ Davon, dass die Frau benebelt gewesen sein soll, habe er nichts bemerkt.

Wichtiger Gutachter blieb der Verhandlung fern

Die Zeugin berichtete dagegen, dass ihr nach dem letzten Getränk - es gab einige davon - nur noch bruchstückhafte Erinnerung habe. „Dabei vertrage ich Alkohol sonst ohne Probleme.“ Heute ist die 28-Jährige nicht mehr sicher, ob ihr der Angeklagte das Glas gereicht habe, nach dessen Genuss es ihr plötzlich schlecht ging. Sie wisse auch nicht mehr, wie sie zum Auto gekommen sei. „Er hat sich auf mich gelegt. Ich konnte mich nicht wehren“, so die Zeugin.

Die junge Frau hatte den Tatort mit einem Begleiter verlassen, der sie zuvor im Auto des Angeklagten unter schlüpfrigen Bemerkungen angekleidet haben soll. Kurz nach der angeblichen Tat hatte sie mehrfach Begegnungen mit Polizisten, ohne von dem Vorfall zu berichten. „Ich habe erst am Nachmittag begriffen, was tatsächlich passiert ist“, so die Zeugin. Sie habe sich dann mit dem „Weißen Ring“ in Verbindung gesetzt und sei sofort ins Krankenhaus und zur Polizei.

Aus unerfindlichen Gründen blieb der Gutachter, der das Blut der 28-Jährigen untersucht hatte und das Gericht grundsätzlich über K.O.-Tropfen aufklären soll, gestern der Verhandlung fern. Kurzfristig wurden bis Anfang Dezember zwei Fortsetzungstermine bestimmt.