Duisburg. Die Verhaftung der 29 Angehörigen des Mafia-Clans ´Ndrangheta durch die italienischen Behörden am Donnerstag war der Erfolg von zwei Jahren Emittlungen zwischen Deutschland und Italien. Es ist nicht auszuschließen, dass unter den Verhafteten auch Duisburger sind.
Mit der Verhaftung von 29 Angehörigen der ‘Ndrangheta in Italien am Donnerstag (wir berichteten) sei den italienischen Anti-Mafia-Behörden ein empfindlicher Schlag gelungen, jedoch bedeute das nicht das Ende der Machenschaften der kalabrischen Organisation im Ruhrgebiet. Das sagt Siegfried Lantermann, Leiter der Kriminalinspektion für Organisierte Kriminalität im Polizeipräsidium Duisburg. „Die ‘Ndrangheta ist wie ein Krake“, so Lantermann. „Schlägt man einen Arm ab, wächst an anderer Stelle der nächste nach.“
Die Verhaftungswelle war Folge der zwei Jahre andauernden Ermittlungen. Im November 2010 hatte die Duisburger Polizei ein Rechtshilfeersuchen der italienischen Behörden erhalten. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit führte zu einem schnellen ersten Erfolg: Ende Januar 2011 konnte im Hafen von Antwerpen ein Container mit „mehreren Hundert Kilogramm Kokain“ sichergestellt werden, so der zuständige Kommissariatsleiter.
Gute Zusammenarbeit der Behörden
Am 4. Februar 2011 wurde dann der für den Transport hauptverantwortliche Täter mit zwei Komplizen von der Duisburger Polizei in einer Oberhausener Pizzeria festgenommen. „Sechs Wochen danach haben wir ihn nach Italien ausgeliefert. Seitdem sitzt er dort in Haft“, blickt der Kommissariatsleiter zurück.
Viele der Hinweise, die jetzt zu der Massenverhaftung führten, stammten aus den Ermittlungen, die nach den Duisburger Mafiamorden vom August 2007 folgten. „Wir beschäftigen uns aber nicht erst seitdem mit der ‘Ndrangheta. Unsere Arbeit ist aber erst durch diese Tötungsdelikte in den Fokus der Öffentlichkeit geraten“, so Inspektionsleiter Lantermann. Sowohl die Polizei als auch die Staatsanwaltschaften hätten exzellent zusammengearbeitet, wie gestern noch einmal Vertreter aller beteiligten Behörden bestätigten.
Es ist nicht auzuschließen, dass unter den Verhafteten weitere Duisburger sind
Bei den 29 Verhafteten soll es sich ausschließlich um italienische Staatsbürger handeln. Ob und falls ja, wie viele dieser Personen zuletzt ihren Wohnsitz in dieser Region hatten, konnte gestern noch niemand bei Duisburger Polizei und Staatsanwaltschaft sagen. Lantermann: „Es ist aber nicht auszuschließen, dass unter den Verhafteten weitere Duisburger sind.“ Klarheit soll es in den nächsten Tage geben. (tric)