Duisburg..
In vielen Klassenzimmern der Marienschule in Homberg hängt am Lichtschalter ein kleiner Zettel, auf dem in großen Buchstaben eine wichtige Botschaft steht: „Drück mich, wenn du gehst“. Denn warum sollte das Licht weiterbrennen, wenn sich niemand mehr zum Lernen im Raum befindet?!? Es sind bedeutsame Kleinigkeiten wie diese, die helfen sollen, Energie in Duisburgs Schulen zu sparen. Gleichzeitig schaffen sie aber auch bei den Kindern ein Bewusstsein, um künftig achtsam und schonend mit Ressourcen umzugehen. In der Schule. Und zu Hause.
Seit 2002 gibt es das „Energiesparprojekt an Duisburger Schulen“ nun bereits. Das hat sich nicht nur durch seine knackige Kurzform „Espadu“ einen festen Platz im Gedächtnis vieler Schüler gesichert. Die Unterrichts-Einheiten sind derart praxisnah, spannend und lehrreich gestaltet, dass beinahe automatisch großes Interesse entsteht.
Insgesamt 94 Schulen beteiligten sich in den vergangenen zehn Jahren bereits an „Espadu“. 40 weitere sollen addiert in diesem und im nächsten Schuljahr hinzukommen. Die ersten drei für 2012/13 sind bereits an Bord. Es sind: die Gemeinschaftsgrundschulen Heinrich-Bongers-Straße (Meiderich), Kirchstraße und Marienschule (beide Homberg). In letztere luden die Macher gestern zum Ortstermin.
Einsparung: 1,6 Mio Euro
„Durch unser Projekt hat die Stadt in den vergangenen zehn Jahren etwa 1,6 Millionen Euro Energiekosten eingespart“, sagt Peter Heise. Er arbeitet für das städtische Amt für Umwelt und Grün und ist zuständiger Projektleiter. Doch nicht nur die arg geschundene Stadtkasse habe profitiert, so Heise, sondern auch die Umwelt: Etwa 750 Tonnen CO2 können durch das Energiesparen der Schüler vermieden werden. Pro Jahrwohlgemerkt. Seit Projektstart waren es somit rund 7500 Tonnen.
Die Macher freuen sich, dass ihr Projekt in den nächsten drei Jahren mit 125.000 Euro vom Bundesumweltministerium gefördert wird, dieselbe Summe steuert die Stadt Duisburg bei. Doch beim Blick auf die eingesparte Summe lässt sich hier tatsächlich von einer „lohnenden Investition“ sprechen.
Das Umwelt-ABC
Vor Ort umgesetzt werden die Aktionen stets von Projektberater Ecoteam. „Duisburg ist mit so vielen Schulen beteiligt wie keine andere Stadt in Deutschland“, lobt Klaus Pelzer das hiesige Engagement. Er und seine beiden Kompagnons leiten die Fortbildungen für das jeweilige Lehrerkollegium, sie stellen alle Unterrichtsmaterialien und sie haben auch die Hausmeister als wichtige Ansprechpartner entdeckt. Mit ihnen wird nach einer Gebäudebegehung ein Maßnahmenplan entwickelt, was sich in punkto Energiesparen noch alles verbesser lässt.
Für die Klasse 4a der Marienschule steht dieser Extra-Stoff zwar erst seit einer Woche auf dem Lehrplan, aber Klassenlehrerin Claudia Jakob und Lehramtsanwärterin Jana Derler sind selbst erstaunt, wie viele Tipps und Fakten schon haften geblieben sind. Und wie kann man nun ganz einfach Energie sparen? Fast alle zeigen auf und wollen es erzählen.
„Das Licht und die Computer ausschalten, wenn wir gehen!“ oder „Das Fenster zum Lüften nicht auf Kipp stellen sondern einmal kurz und dann ganz öffnen“ lauten die richtigen Antworten. Die Kinder erzählen von ihrem gemeinsam entwickelten Umwelt-ABC und ihren selbst gemalten Bildern zum Thema. Und einen schriftlichen Umwelt-Test hätten auch fast alle mit richtig guten Ergebnissen bestanden. Keine Frage: Hier sitzen die Energiespar-Füchse von morgen.