Duisburg.. Leerstände in der Königsgalerie und kaum Mieter für Geschäftsräume in den Nebenlagen: Laut Immobilien-Experte Frank Emmerich steht Duisburgs Einzelhandel vor einigen Herausforderungen. Zudem schade das geplante Outlet Center im Duisburger Norden dem Handel der Innenstadt, sagt der Experte.
Der innerstädtische Einzelhandel der Stadt Duisburg steht vor sehr vielfältigen Herausforderungen. Zu diesem Fazit gelangt der aktuelle Städtereport des Immobiliendienstleistungsunternehmens CBRE.
Ladenlokale entlang der Duisburger Top 1a-Lage Königstraße erzielen aktuell Mietpreise um 75 Euro pro Quadratmeter. Ein Wert, den Mittelstädte wie Münster oder Freiburg derzeit verdoppeln; ungeachtet der Tatsache, dass sie nur über etwa die Hälfte der Einwohner verfügen. Das habe viel mit dem Verdrängungswettbewerb der Städte im Ruhrgebiet zu tun.
Negative Situation in den Nebenlagen
Entschieden negativer präsentiert sich die Situation in den Nebenlagen Münzstraße, Kuhstraße oder Sonnenwall, die noch vor zwei Jahrzehnten als einigermaßen attraktive Einkaufsstraßen gegolten haben.
Frank Emmerich, Leiter der Einzelhandelsvermietung bei CBRE in Düsseldorf: „Heute muss man die Mieter für diese Lagen mit der Lupe suchen. Den wenigen Mutigen ist zudem leider zu häufig kein langes Geschäftsleben an diesem Standort gegönnt. Eine Katze, die sich selbst in den Schwanz beißt und den Niedergang der Lage aus sich selbst heraus weiter forciert. Als Mieter kommen fast ausschließlich regionale Anbieter und Discounter in Frage. Einzig die Kuhstraße als direkte Verlängerung hat vor dem Hintergrund der Eröffnung der Königsgalerie derzeit Chancen, wieder als echte 1a-Lage gehandelt zu werden.“
Leerstände in der Königsgalerie
Die Tatsache, dass die Königsgalerie trotz des attraktiven Mieterbesatzes noch durch Leerstände geprägt ist, führt Emmerich auf das große Angebot an kleineren Flächen in der Duisburger Innenstadt zurück. „Tatsächlich“, so Emmerich, „sind eher größere Flächen gesucht.“
Ihrem Anspruch als Top 1a-Lage kann laut CBRE die Königstraße nicht gerecht werden, die zwar durch die Ansiedlung des Einkaufszentrums Forum an Attraktivität gewonnen hat, deren Strahlkraft aber in dem konkurrenzlos massiven Verdrängungswettbewerb im Ruhrgebiet begrenzt bleibt. Als besten Bereich definiert der Einzelhandelsexperte die Königstraße zwischen Sonnenwall und Tonhallenstraße.
Belebung durch die Center
Zwar belebten die beiden Center die 1a-Lagen spürbar – klar werde jedoch, dass diese nicht von der Stärke der Einkaufsstraße profitieren sondern umgekehrt. Emmerich: „Duisburgs 1a-Lage ist sehr stark durch die beiden Center geprägt. Die eigentliche 1a-Lage mit ihren Geschäftshäusern gerät dabei etwas in den Hintergrund. So lassen sich aus diesem Bereich auch kaum neue Vermietungen vermelden“. Die Neuzugänge resultieren insgesamt aus Vermietungen in den Centern, insbesondere der Königsgalerie.“
Während die Stadt mit dem „Masterplan Innenstadt“ von Sir Norman Foster einen richtigen Schritt in Richtung Repositionierung der Duisburger Innenstadt geht, sieht Emmerich die Pläne für ein Factory Outlet Center (FOC) in Duisburg-Marxloh kritischer, weil davon auszugehen ist, dass das FOC ein Erfolg wird, der zwar Duisburg als Einzelhandelsstandort insgesamt stärkt, jedoch auch auf Kosten der Innenstadt geht.
Vor dem Hintergrund der wenig positiven Erfolgsaussichten für Einzelhändler in der Duisburger Innenstadt, haben sich die Mietpreise im Verlauf der letzten zehn Jahre entsprechend negativ entwickelt.