Duisburg. Die Leihräder von Metropolrad Ruhr werden immer beliebter. Traten im Juni in Duisburg noch 351 Radler in die Pedale, waren es im August mehr als 1100. 24 Leihstationen gibt es im Stadtgebiet, die Tageshöchstgebühr beträgt acht Euro. Redakteur Willi Mohrs machte den Praxistest.

Das Rahmenrohr etwas seltsam gebogen, zwischen Sattel und Pedalen eine Werbetafel – sieht ungewohnt aus, wird aber immer beliebter: das Leihrad von Metropolrad Ruhr.

Ortstermin: 13 Uhr am Hauptbahnhof, Verknüpfungshalle: zehn Metropolräder am Ständer angekettet. Erneuter Besuch: 19 Uhr, selber Ort: Alle Räder sind weg. Klarer Fall: Die Leihräder werden offenbar gerne von Pendlern genommen. Die Statistik bestätigt die Annahme: Beliebteste Leihrad-Strecke ist in Duisburg die Verbindung zwischen Bahnhof und Innenhafen, aus dem Zug auf dem Sattel, vom Sattel ins Büro..

 Am Automaten der Leihstation kann mit dem Ticket 2000 bezahlt werden. Wie man ein Rad ausleiht, wird genau erklärt.
Am Automaten der Leihstation kann mit dem Ticket 2000 bezahlt werden. Wie man ein Rad ausleiht, wird genau erklärt. © WAZFotoPool | WAZFotoPool

„Ideal für die kurze Strecke, für mal eben“, sagt Georg Puhe vom Technischen Dezernat, sei das Leihradsystem. 24 Ausleihstationen gibt es im Stadtgebiet zwischen Sportschule Wedau und Landschaftspark Nord. Und die Zahlen sprechen für die Beliebtheit des in Duisburg noch neuen Verkehrsmittels: Im Juni traten 351 Radler in die Leih-Pedalen, im Juli schon 677 und im August bereits 1111. Puhe: „In Duisburg läuft das System jetzt erst richtig an.“

Zum Praxistest ab in den Sattel. „Mein“ Rad fährt sich leicht, hat vorne ein Körbchen für leichtes Gepäck (Butterbrot, Aktenmappe, Sportsachen), ist wendig und mit einer Dreigangschaltung für alle Duisburger Strecken grundsätzlich geeignet. Umständliches Einstellen von Sattel- und Lenkerhöhe ist nicht nötig, jedenfalls wenn man nicht stundenlang radeln will.

Anmeldung per Telefon, Internet oder Terminal

Los geht’s allerdings erst mit Anmeldung. Das geht telefonisch, im Internet, per Handy oder auch an den Terminals, mit denen jeder Metropolrad-Ständer ausgerüstet ist. Besonders komfortabel ist’s für Besitzer mit VRR-Zeitkarten. Einmal angemeldet, nennt man am Terminal die Nummer des gewünschten Rades und erhält in Sekundenschnelle den Code für das Zahlenschloss. Am Ende der Fahrt geht’s wieder ganz einfach: Rad am Ständer anketten, am Terminal abmelden, fertig. Und beim Zwischenhalt genügt das Abschließen. Für Vergessliche gibt’s den Code fürs Schloss gibt’s auch aufs Handy.

Maximal 8 Euro am Tag

Die Kosten: Die einmalige Anmeldung kostet 8 Euro, eine Stunde Radeln 1 Euro, ein ganzer tag maximal 8 Euro. Für Vielfahrer gibt es Vergünstigungen, besonders attraktiv ist die Verbindung mit einer VRR-Zeitkarte, etwa Ticket 2000.

In Duisburg sei relativ spät mit dem Ausbau des Stationsnetzes begonnen worden, daher sei bei den Kundenzahlen auch „noch Luft nach oben“, erklärte Ulrich Heckmann vom Regionalverband Ruhr, der das Metropolrad mit anschiebt: „Jetzt muss sich das System bewähren.“ Universitäten sollen noch stärker eingebunden werden, auch Firmen, die ihre Mitarbeiter zum Umsteigen aufs Rad motivieren könnten. Auch soll die Verbindung zu den Verkehrsbetrieben wie Bahn, DVG und NIAG noch ausgebaut werden. Schließlich seien vor allem die Berufs- oder Ausbildungspendler „prädestinierte Zielgruppe“.

Gewartet werden die Räder übrigens permanent durch Monteure, die regelmäßig alle Stationen abfahren. Hat der Kunde einen Plattfuß, kommt er ums Schieben nicht herum. Aber nur bis zum nächsten Metropolrad-Ständer, wo – meistens – noch ein Ersatzrad wartet.