Duisburg.

„Was die Rheinhausener können, das können wir auch“, antwortete Walter Volkmann auf unseren Aufruf, der WAZ Bilder der schönsten Baumscheiben und Beete am Straßenrand zu schicken. An der Wildstraße in Neudorf hätten sich fünf Familien zusammengetan und zehn Baumscheiben in Pflege übernommen. Die Rosen habe eine der Familien gesponsert. Und mit im Boot sei auch die evangelische Gemeinde Neudorf-Ost mit vier rosenbepflanzten Baumscheiben. Volkmann: „Da es in Duisburg drei Wildstraßen gibt, überlegen wir, ob die Straße nicht in Rosenstraße umbenannt werden sollte.“

Einmal im Jahr richten die Anwohner der Hirsestraße in Rahm-West ein Nachbarschaftsfest aus. Das letzte stand unter dem Motto „Kunst im öffentlichen Raum“. Peter Gärtner, Mitglied im WAZ-Leserbeirat: „Aus handelsüblichen Porenbeton-Steinen entstanden kleine Kunstwerke, die seitdem die von den Anwohnern gepflegten Baumscheiben verschönern.“

Zwei Ideen von ganz vielen, die an ebenso vielen Stellen die Stadt aufblühen lassen. Seit Jahren mit Baumscheiben-Aktionen beschäftigt sind Kindergärten, Nachbarschaften oder auch Bürgervereine wie die in Neuenkamp und Kaßlerfeld, bei denen das Pflanzen an Straßen und Plätzen Jahr für Jahr auf der Agenda steht, das Gießen und Jäten je nach Bedarf und Wetter aber auch.

Rat für die Kleinst-Gärtner

Bei der Stadt und bei den Wirtschaftsbetrieben wird bürgerliches Engagement dieser Art mit großer Freude registriert. Und es gibt auch Hilfestellungen vom Amt für Umwelt und Grün. Dort gibt es Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Baumscheibe oder andere Kleingrünflächen in der Stadt. Bei Bedarf kommt sogar ein Berater zu den Kleinst-Gärtnern und zeigt, was möglich ist, welche Pflanzen an welchem Standort gedeihen, welche Pflanzen für öffentliche Flächen nicht geeignet sind (Stichwort: Giftigkeit) und was tunlichst zu unterbleiben hat.

Denn es gibt auch Einschränkungen beim Bepflanzen: Koniferen sind etwa untersagt, erklärt Silke Kersken von den Wirtschaftsbetrieben. Auf Pflanzen über 80 Zentimeter Höhe soll ebenso verzichtet werden, damit Kinder am Straßenrand sichtbar bleiben für Autofahrer. Auch Pflanzen, die an Bäumen emporranken, eignen sich aus fachlicher Sicht nicht. Was in Einzelfällen aber möglich ist: einzäunen. Was der klammen Stadt und ihren Töchtern dagegen nicht möglich ist: Finanzielle Unterstützung für die fleißigen Pflanzer und Blumenerde-Spender.

260 Baumscheiben-Paten

Rund 260 Duisburgerinnen und Duisburger haben es auch schon zu offiziellen Baumscheiben-Paten gebracht. Deren Engagement kann unterschiedlich ausfallen. Mit relativ überschaubaren Einsatz an Zeit und Arbeit sind etwa Kontrollbesuche möglich, die regelmäßig zu Beet, Baumscheibe oder Grünfläche führen sollten, um kleinere Missstände zu beseitigen oder um größere Mängel (defekte Bänke, überfüllte Abfalleimer) zu melden.

Auch als Sponsoren sind Paten willkommen. Sie können die Anschaffung von Pflanzen, Blumenzwiebeln, Sitzbänken oder Lampen ermöglichen, wirbt die Stadt – auch mit der Möglichkeit, an der gepflegten Fläche den Namen des Paten anzubringen.