Duisburg. .
Es war die Stunde der Ernüchterung für die Mitglieder im Kulturausschuss: Im „Stadtfenster“ an der Steinschen Gasse wird es eng für Bibliotheksbesucher und -mitarbeiter, für Medien und ein NS-Dokumentationszentrum, das nur eingerichtet werden kann, wenn die Bibliothek ihren Platz weiter reduziert und darüber hinaus zusätzliche Mittel von 260.000 Euro für Betriebskosten zur Verfügung gestellt werden. Das machte Bibliothekschef Dr. Jan-Pieter Barbian gestern bei der Vorstellung des Raumprogramms für den Neubau deutlich.
Ursprünglich geplant mit 13.000 Quadratmetern für VHS und Bibliothek, blieben in der Sparversion noch 11.000 Quadratmeter übrig. Genau 7041 Quadratmeter stehen der Bibliothek zur Verfügung. Zum Vergleich: Essen und Dortmund verfügen über jeweils 17.000 Quadratmeter.
Zu wenig Platz für Besucher
Der gemeinsame und einzige Zugang zum Gebäude liegt an der Universitätsstraße. Im unteren Foyer wird es ein Zugang zu den Kellerräumen der ersten Duisburger Universität geben, die Archäologen zutage gefördert haben. Die Funde sollen erhalten und für ein begrenztes Publikum etwa bei Führungen zugänglich gemacht werden. Über dem Eingangsfoyer entsteht ein Multifunktionsbereich für beide Institute, der für Vorträge oder Lesungen genutzt werden kann. Allerdings finden erheblich weniger Besucher Platz als populäre Autoren bislang anlocken.
Über eine Brücke über die Universitätsstraße geht es in die eigentlichen Bibliotheksräume: Die erste Etage steht im Zeichen von Kinder- und Jugendbibliothek, in der zweiten Etage finden Belletristik, Sprachen, Zeitschriften und die türkische Bibliothek Platz, in der dritten Etage Sachbücher, 4000 Medien zum Thema NS-Zeit und – in einem verglasten Raum – die wertvolle historische Bibliothek.
50.000 Medien werden aus Bestand genommen
Da es (anders als bei den ersten Planungen) keine fünfte Etage gibt, wird die vierte zur Büro-Etage. Für die „Mini-Büros“ müssen allerdings neue Möbel angeschafft werden, da die alten zu groß seien. Und damit sprach Barbian einen weiteren wunden Punkt an: Allein Regale kosten 4,9 Millionen Euro. Fraglich, ob das zu finanzieren ist. Auf Nachfrage bestätigte der Bibliothekschef, dass es ein Novum in Europa wäre, wenn ein Bibliotheksneubau keine neue Ausstattung erhalten würde.
„Wir müssen mit den beengten Möglichkeiten optimal umgehen“, so Barbian. Er lobte zum Beispiel die transparente Fassade. Aber: „Wir müssen 50.000 Medien aus dem Bestand nehmen. Und ich hätte gerne mehr Luft in der Bibliothek gehabt, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern.“