Duisburg. . Ein Duisburger soll mit Lkw drei Millionen Liter Kraftstoff aus dem Ausland eingeschmuggelt und so 2,5 Mio. Euro Steuern hinterzogen haben. Ein Xantener, der eine Tankstelle in Voerde betrieb, steht ebenfalls vor dem Landgericht: Er soll der Hauptabnehmer des Sprits gewesen sein.
Die Autofahrer klagen über hohe Spritpreise. Händler und Tankstellenbetreiber verweisen auf die Steuern. Genau die soll ein Mineralölhändler (48) aus Duisburg umgangen haben. Zwischen 2004 und 2009 soll er rund drei Millionen Liter Benzin und Diesel aus dem Ausland eingeschmuggelt und verkauft haben. Jetzt steht der Mann vor dem Landgericht Duisburg.
Über viele Seiten erstreckt sich die Anklageschrift, die am Mittwoch vor der Wirtschaftsstrafkammer in Duisburg verlesen wurde. Bei zahlreichen Transportfahrten mit Lkw, die der Angeklagte selbst begleitete, soll Kraftstoff von Angestellten des Händlers per Tanklastzug direkt in Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen geholt worden sein. In nächtlichen Aktionen wurde der Sprit aus Binnenschiffen abgepumpt und unversteuert über die Grenze geschafft.
Insgesamt 2,5 Millionen Euro
Die Anklage lastet dem 48-jährigen Duisburger an, auf diese Weise insgesamt fast 2,5 Millionen Euro Energie-, Umsatz-, Einkommen- und Gewerbesteuer hinterzogen zu haben.
Hauptabnehmer soll der Mitangeklagte, ein 62-jähriger Xantener gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann, der eine Tankstelle in Voerde betrieb, das kriminelle Geschäft erst ermöglichte, indem er den Kontakt zu einem niederländischen Mittelsmann herstellte.
Bargeld und falsche Belege
Während der 48-jährige Duisburger Bargeld bevorzugte und auf Schriftliches verzichtete, soll der Komplize für die Schwarzkäufe falsche Belege angefertigt haben. Um die illegalen Lieferungen verbuchen und auch noch bei der Vorsteuer geltend machen zu können, soll der 62-Jährige mit Briefkopf des Duisburger Händlers Einkaufsrechnungen, die auch einen Steueranteil auswiesen, angefertigt haben. Er soll 700.000 Euro Steuern hinterzogen haben.
Die beiden Angeklagten belasteten sich beim Verfahrensauftakt gegenseitig. Der 48-Jährige gab zu, vor allem Diesel geschmuggelt zu haben. Allerdings sollen es nur etwa 250.000 Liter gewesen sein. Schließlich seien etliche Lieferfahrten vergebens gewesen, weil sich Tanklaster und Schiffe verpassten, und die Fahrzeuge sollen nicht immer randvoll beladen worden sein.
„Üblicher Preis bei Schwarzgeschäften“
Er selbst habe für 18.000 Liter – so viel fasste ein Tankzug – zwischen 9000 und 10.000 Euro bezahlt, so der Duisburger. Der Weiterverkauf sei für den halben Säulenpreis erfolgt. „Das ist bei Schwarzgeschäften in der Branche ein üblicher Preis.“
Dass der Mitangeklagte angebe, viel größere Mengen von ihm bezogen zu haben, ist für den 48-Jährigen nur ein Versuch, von weiteren illegalen Lieferanten abzulenken. Der 62-Jährige, der schon einmal wegen einschlägiger Delikte in Haft gesessen haben soll, wolle seine kriminellen Aktivitäten aus Angst vor Repressalien der Geschäftspartner und vor weiterer Strafe verschleiern.
Der 62-Jährige behauptet dagegen, dass der Duisburger Händler sein einziger Lieferant unversteuerten Sprits gewesen sei. Für das Verfahren sind zunächst sieben weitere Verhandlungstage vorgesehen.