Duisburg. Die DVG und NIAG streiken. Und DerWesten-Volontär David Huth machte sich zu Fuß auf den Weg zur Arbeit. Ein Marsch über 5,6 Kilometer von Rheinhausen in die Innenstadt. Einige schöne Impressionen gab es am Wegesrand aber dennoch zu sehen. Duisburg hat in den Morgenstunden auch schöne Seiten.
Die Menschen, die auf Bus oder Bahn angewiesen sind, arrangieren sich mit dem Streik. Sie bilden Fahrgemeinschaften, holen das Rad aus dem Keller oder rufen sich ein Taxi. Und ich persönlich nahm einen Fußmarsch von meiner Wohnung in Duisburg-Rheinhausen zum Medienhaus am Harry-Eppstein-Platz in der Duisburger Innenstadt in Kauf.
Eigentlich hatte ich das schon für den ersten Warnstreik geplant, aber da fuhren die Linien der NIAG noch. Die Bequemlichkeit siegte und ich nahm den Bus. Das sollte bei diesem Streik anders sein, weil auch die niederrheinische Verkehrsgesellschaft bestreikt wurde.
Bis zu meinem Arbeitsplatz sind es 5,6 Kilometer Strecke. Jeder Marathonläufer oder passionierte Jogger rümpft jetzt sicherlich verächtlich die Nase. Aber für mich war diese Zahl – speziell am frühen Morgen – doch ein wenig erschreckend. Dennoch: ich freute mich auf meinen ausgedehnten Spaziergang quer durch meine Heimatstadt – auch wenn er erzwungen war.
Zu Fuß schneller als die Autos nebenan
Die erste Etappe ging die Moerser Straße in Richtung „Brücke der Solidarität“ hoch. Hier standen sie schon: die Autofahrer. Sie fädelten sich langsam in den großen Kreisverkehr an der Osttangente ein. Nur langsam bewegte die Blechlawine sich vorwärts. Ein hämisches Gefühl der Schadenfreude stieg in mir auf. Mit meinen zwei Beinen war ich fast schneller unterwegs als die ganzen Pferdestärken neben mir.
Der Weg über die Rheinbrücke nach Hochfeld hatte etwas von idyllischer Ruhrgebietsromantik. Die Sonne in satten Orange- und Rottönen ging gerade über dem Rheinpark in Hochfeld auf. Die Wiesen am Rheinufer bedeckte ein leichter diesiger Nebel und vereinzelt tuckerten Schiffe den Fluss entlang.
Durststrecke durch Hochfeld
Mit der Idylle war es dann aber doch nicht so weit her. Auf der Fahrbahn brauste dann doch noch der Berufsverkehr an mir vorbei. Einige Lkw poltern auch über den Asphalt. Und ich fragte mich, warum ich nicht selber mit dem Auto oder zumindest mit dem Rad gefahren bin. Dabei hatte ich nicht einmal die Hälfte der Entfernung zurückgelegt.
Die Durststrecke lag noch vor mir. Über die Rheinhauser Straße, die Karl-Jarres-Straße, die Düsseldorfer Straße und die Friedrich-Wilhelm-Straße führte mein Weg fast nur noch geradeaus. Ein monotoner Marsch, der drohte, zu einem Kraftakt auszuarten. Begleiter hatte ich nur wenige. Vereinzelt sah ich ein paar Fahrradfahrer und andere Fußgänger, aber nicht mehr als an jedem anderen Tag auch. Die Autofahrerfraktion war deutlich in der Mehrheit. Die Straßen waren nicht verstopft. Es herrschte aber reger Verkehr.
Dann war doch noch ein Bus unterwegs
Als ich nach 70 Minuten dann endlich den Hauptbahnhof Duisburg erreichte, fuhr ein NIAG-Bus der Linie 921 an mir vorbei. Genau der Bus, den ich auch immer nehme, um zur Arbeit zu kommen. „Wenn das mal keine Ironie ist“, dachte ich.