Duisburg.

Die fünfte Jahreszeit steckt voller Frohsinn, aber ebenso voller Arbeit. Dieser Tage rödelt jeder Karnevalsverein, um den „Sitzungskarneval“ auf und über die Bühne zu bringen. Herrensitzung, Damensitzung und die Prunksitzung füllen das Programm. Gearbeitet wird bis zur letzten Minute. Gerade für die prunkvolle, revueartige Tagung des Elferrates wird früher geackert.

„Das ist normal: Zwei Jahre vorher machen wir den Raum fest und buchen die Künstler. Gerade wenn man kölsche Größen will, muss man früher fragen als andere“, sagt Wolfgang Swakowski, einer der zwei Präsidenten der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss Hamborn Marxloh. Närrische Gaukler oder 100-köpfige, akrobatische Tanzgarden brauchen den Vorlauf, weil sie erst zusagen, wenn sie für den Tag weitere Auftritte im Umkreis in der Tasche haben. Alles andere, vom Kartenverkauf bis zur Tischdeko, läuft nebenher. So sieht’s bei allen Karnevalsgesellschaften aus. Nur bei den Hamborn-Marxlohern tickt die Uhr diesmal anders.

Halle ist noch eine Baustelle

Bisher stieg ihre Prunksitzung in der Rhein-Ruhr-Halle, die aber im April 2011 wegen des geplanten Baus des Outlet-Centers schloss. „Das war uns gut zweieinhalb Jahren bekannt. Also haben wir die Raumsuche früh begonnen und mit der Stadt gesprochen“, blickt Sitzungsorganisator Swakowski zurück.

Marxloh treu bleiben, hieß das Motto. „Das haben wir geschafft“, freut er sich. Wie vor gut 30 Jahren feiert die KG in der Clauberg-Halle, wo auch deren erster Sitzungskarneval stattfand. Aber: Die städtische Halle muss(te) renoviert werden und ist auch heute – kurz vor der Großen Prunksitzung am 4. Februar – eine Baustelle.

„Ich war letzten Donnerstag gucken und habe mit den Handwerkern geredet. Sie seien zu drei Vierteln fertig“, erzählt Swakowski und bleibt als alter Hase ganz ruhig.

30 Jahre war er auf dem Bau, für ThyssenKrupp in der Gebäudebewirtschaftung: „Baustellen sehen bis zum Schluss immer fürchterlich aus“. Am Ende werde die Halle (welche die Stadt eh renovieren musste) ihren Charakter „ähnlich der kleinen Mercatorhalle“ nach einjährigem Umbau offenbaren. Statt der einstigen Kinobestuhlung gibt’s dann Sitzplateaus, ebenerdige Eingänge, behindertengerechte Toiletten und die nötigen Sicherheitsstandards.

Neues Bühnenbild wird moderner

Parallel entwarf das Organisationsteam der Rot-Weissen das neue Bühnenbild. Seit neun Monaten wird daran gewerkelt, damit alles zur neuen Bühne passt. Ein Stück moderner wird’s: Der Elferrat sitzt nicht mehr oben, nur noch die Moderatoren. Auch die Programmplanung lief erst im März 2011 an. „Wir mussten doch erst einmal klären, ob eine 120-Mann-Tanzkapelle auf die Bühne passt“, sagt der 56-Jährige. Nebenbei organisierte man eine Cateringfirma, bestellte zur Sicherheit vor Deko-Lücken zig neue Fahnen und Banner, verkaufte alle Eintrittskarten und harrt nun dem großen Aufbautag.

„Am Tag vorher wird bis abends dekoriert“, sagt Swakowski. Wenn alles klappt! Doch dann klingelt sein Telefon: Die Theaterstangen unter der Decke seien nicht benutzbar. „Also müssen wir uns was Neues für die Deko-Befestigung ausdenken. Aber das kriegt man hin“, sagt er und freut sich auf die kuschelige Halle. „In der Rhein-Ruhr-Halle mussten wir immer einen Teil des Raumes mit Vorhängen abhängen, wegen der Atmosphäre. Doch bei abwechselnd roten und weißen Stoffen hing am Ende immer etwas falsch“, erzählt er lachend und kopfschüttelnd.

„Eigentlich muss jetzt nur noch alles zu Papier gebracht werden, was mündlich vereinbart wurde“, geht der Narr in Gedanken seine Arbeitsliste durch und freut sich zugleich darauf, zur Zweijahresplanung zurückzukehren: „Da hat man dann Zeit, um alles kritisch unter die Lupe zu nehmen.“ Jetzt rückt aber erst einmal die langersehnte Prunksitzung näher und eine Art Bergfest: „Richtig sicher, dass alles klappt, ist man nämlich erst drei Wochen vorher.“