Duisburg. .

Sie tragen knallbunte Schals, haben Spaß am Karneval und sind schwul oder lesbisch. Die Rede ist von den Gründungsmitgliedern der Karneval-Gesellschaft „Regenbogenprinzen“ in Duisburg. Die derzeit noch kleine Schar gehört zu den immer zahlreicheren Vereinen, die das kölsche Grundgesetz „Jede Jeck is anders“ ernst nehmen, und für die Akzeptanz von Schwulen und Lesben im Karneval eintreten.

Die „Rosa Funken“ und die „StattGarde Colonia Ahoj“ in Köln, „De leckere Jecke“ in Mönchengladbach oder die „Rosa Jecken“ in Krefeld machen deutlich, dass Homosexualität und Brauchtum kein Widerspruch sind.

Auch im Ruhrgebiet tut sich was: Seit 2010 gibt es in Dortmund die „Pinken Finken“, in Oberhausen belebt der „Pink Pott“ die Karnevals-Szene.

Blick nach Düsseldorf

Paradebeispiel ist die „KG Regenbogen“ in Düsseldorf. In den elf Jahren ihres Bestehens hat es der Verein vom skeptisch belächelten Außenseiter mit über 400 Mitgliedern zur drittgrößten Gesellschaft in der Landeshauptstadt gebracht und mit seinen Veranstaltungen absolute Publikumsmagnete geschaffen. Bemerkenswert: Rund die Hälfte der Mitglieder ist heterosexuell.

Auch für die Aufnahme in den neuen Duisburger Verein, dem die Düsseldorfer bei der Gründung mit Rat zur Seite standen, ist lediglich Toleranz, nicht aber Homosexualität gefragt. „Schließlich wollen wir ja mit allen Karneval feiern“, meint Uwe Borowski, Vorsitzender der „KG Regenbogenprinzen“. Bei der Prinzenkürung in Duisburg trat der Verein vor wenigen Tagen erstmals öffentlich in Erscheinung. „Die Reaktion war durchweg positiv“, freut sich Borowski.

Verband zeigt sich offen

Auch der Bund Deutscher Karneval (BDK) steht dem närrischen Treiben von Schwulen und Lesben offen gegenüber. „Wir würden uns über einen Aufnahmeantrag freuen“, so Dieter Seedorfer, BDK-Vize-Präsident und Chef des u. a. für Duisburg, Oberhausen und Essen zuständigen Landesverbandes Rechter Niederrhein.

„Es gibt keine Berührungsängste“, betont Seedorfer. Und die „Regenbogenprinzen“ hätten die Chance, Karnevalsgeschichte zu schreiben: Sie wären die erste schwul-lesbische Gesellschaft im derzeit 106 Vereine zählenden Regionalverband.