Duisburg. .
Der Theater-Jugendclub „Spieltrieb“ startet gleich mit zwei Premieren ins neue Jahr. In der ersten Januarwoche ist am Dienstag um 20 Uhr im Foyer III „Rose und Regen, Schwert und Wunde“ zu sehen, am Donnerstag folgt um 20 Uhr im Opernfoyer „Ein Spiel vom Jedermann“.
Traumhaft war die Umgebung, in der das Stück „Rose und Regen, Schwert und Wunde“ anfänglich geprobt wurde. Michael Steindl, künstlerischer Leiter des Schauspiels, hatte Beat Fähs Bearbeitung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ für eine überraschende Einladung und eine kleine Truppe ausgewählt.
Ein Urlaub in Südwestfrankreich
Die jungen Duisburger waren von Theaterfans aus Köln, die sich auf ihrem Grundstück in Südwestfrankreich ein Arena-Theater in einen Hang gebaut haben, zu einem Urlaub eingeladen worden, nachdem sie häufig „Spieltrieb“-Vorstellungen besucht hatten. Eine Woche Frankreich im August/September – da habe sich Fähs „übersichtliche“ Bearbeitung angeboten, die sich auf die beiden jungen Athener Liebespaare Hermia und Lysander sowie Helena und Demetrius, dazu den Waldgeist Puck als Strippenzieher konzentriert. Es spielen Hanna Kertesz, Jennifer Riahi, Kevin Barz, Stefan Kolkenbrock und Behzad Sharifi.
„In Frankreich haben wir in fünf Tagen schon das halbe Stück gemacht, wir wollten das dann in Duisburg zu Ende bringen. Und da kam als Termin nur der Januar in Frage“, schildert Steindl.
Geplant war hingegen das „Spiel vom Jedermann“ mit großer Besetzung. 17 Spieler machen mit. Anlässlich des Mercator-Jahrs habe er sich gefragt, welches Theater es in der Zeit von Gerhard Mercator, dem 16. Jahrhundert, gegeben habe, sagt Steindl. Er kam auf den „Jedermann“-Stoff nach dem geistlichen Spiel „The somonynge of Everyman“ („Jedermanns Vorladung“) aus England, das auch Hugo von Hofmannsthal als Vorlage für seinen Salzburger „Jedermann“ diente. Es handelt vom erfolgreichen Jedermann, der übers Geldverdienen gute Taten vergessen hat und unvermittelt dem Tod ins Auge sieht. Er erhält einen Aufschub.
Der "Jedermann" als roter Faden
Diesem ernsten Stoff mischt die Inszenierung „ein Kesselchen Buntes“ rund ums Sterben hinzu, sagt Steindl. Das reicht von Zitaten aus der „Antigone“ von Sophokles über Goethes „Faust“ und Oskar Panizzas „Liebeskonzil“ bis hin zu Heidi Brühls „Wir wollen niemals auseinandergeh’n“.
„Jedermann“, der den roten Faden bildet, wird am Ende auch von Schönheit, Stärke und Vernunft verlassen und muss sterben. „Unser Thema ist die Lust am Theaterspielen, und daher gibt es am Ende ein ,Best of’ der Theatertode“, sagt Steindl. Da kommt dann auch noch einmal Shakespeare zu Wort, der Hamlet sagen lässt: „Der Rest ist Schweigen.“
Ab der zweiten Vorstellung am Freitag, 6. Januar, ist das „Spiel vom Jedermann“ als Dinnertheater im Opernfoyer zu sehen. Beginn ist um 19 Uhr. Nach Vorspeise und Hauptgang gibt es das Stück, dann ein Dessert. Karten: 26 Euro, Info: 0203/3009 100.