Duisburg..
William Shakespeares Hamlet ist einer der ganzen großen Klassiker. Ganz schön mutig also, dass eine Amateurtheatergruppe wie „Spieltrieb“ diesen Stoff auf die Bühne bringt. Im Foyer III des Theater Duisburg hatte die Aufführung des Jugendclubs jetzt Premiere.
Regisseur Peter Götz hat den Fünfakter auf 90 Minuten gekürzt. Alle wesentlichen Elemente der Geschichte sind aber weiterhin enthalten und die Aufführung geht temporeich über die Bühne. Allen Englischlehrern und ihren Schülern, die das Stück in einer werktreuen, aber auch heutigen Lesart kennen lernen wollen, sei dieser Hamlet empfohlen.
Die Inszenierung versucht keine Umdeutung der Geschichte, sondern konzentriert sich auf das realistische Spiel der jungen Darsteller. Trotzdem gibt es kleine Überraschungseffekte: Der „Sein oder Nichtsein“-Monolog beginnt im Dunklen als geflüsterter Sprechchor, der sich immer weiter verdichtet und dann vom Hauptdarsteller fortgesetzt wird. Zu dem Bericht von Ophelias Ertrinken hört man aus allen Ecken des Raumes Wasser plätschern.
Sportliche Darsteller und rasante Schwertkämpfe
Bei einer Inszenierung, die von Amateuren zwischen 16 und 23 Jahren getragen wird, kann nicht alles perfekt sein. Selbst für Profis ist dieses Stück eine echte Herausforderung. Besonders das Pathos und die großen Gefühle des Werkes können von den Spieltrieb-Akteuren nicht immer glaubhaft gefüllt werden.
Gleichzeitig gibt es aber auch schön angelegte Rollenporträts, viele gelungene Szenen und pfiffige Kabinettstückchen. Ein körperlich sehr präsenter Darsteller ist der sportliche Stefan Müller, der hier zum ersten Mal auf der Bühne steht und gleich die Titelrolle übernimmt. Locker springt er von Podesten in die Tiefe und fechtet zum tödlichen Finale noch einen rasanten Schwertkampf mit Robin Berenz als Laertes aus.
Viel Beifall zur Premiere
Die stärkste darstellerische Leistung zeigt Katharina Abel als Ophelia. Sehr überzeugend zeigt sie alle Facetten und Wandlungen dieser Figur: Von der schwärmerischen Liebe zu Hamlet bis zum springhaften Wahnsinn, der sie in den Tod treibt.
Als robusten Macher zeigt Adrian Hildebrandt den König Claudius. Auch dessen Verschlagenheit kommt in der Aufführung gut zur Geltung.
In Erinnerung bleibt zudem Debora Domaß als Hamlets Freund Horatio. Großes komödiantisches Potenzial zeigte Sabrina Panhuber als prolliger Totengräber. Das Publikum spendete den Darstellern bei der Premiere viel Beifall.