Duisburg. . Der DGB-Bezirk Niederrhein wird sich aktiv am Abwahlverfahrens gegen Oberbürgermeister Adolf Sauerland beteiligen und will für seine Abwahl mobilisieren. Er fordert seine Mitglieder auf, Sauerland abzuwählen.

Der Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Region Niederrhein hat jetzt in seiner Vorstandssitzung einstimmig beschlossen, sich aktiv am Abwahlverfahrens gegen Oberbürgermeister Adolf Sauerland zu beteiligen. Er fordert überdies seine Mitglieder auf, Sauerland abzuwählen.

„Nachdem der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften“, so der Vorsitzende der DGB-Region Rainer Bischoff, „in den vergangen Monaten darauf gesetzt hatten, der Amtsinhaber Sauerland würde durch einen Rücktritt einen Neuanfang der Stadt ermöglichen, so müssen wir nun das Gegenteil feststellen. Adolf Sauerland hat durch sein Kleben am Stuhl der Stadt auch gar nichts erspart.“ Duisburg brauche aber einen Neuanfang und eine „Befreiung von seiner Lähmung“. Bischoff weiter: „Der Amtsinhaber hat nicht die Größe besessen, diesen Neubeginn zu ermöglichen.“

Zugleich betonen DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften ihre Überparteilichkeit. Ganz bewusst habe sich der DGB auch nicht aktiv an der Unterschriftensammlung beteiligt. „Bei dem nun anstehenden Abwahltermin“, so Rainer Bischoff, „ geht es in keiner Weise um Parteipolitik. Zur Abwahl steht die Person und die Funktion des Amtsinhabers Sauerland. Unsere Überzeugung ist, dass die Person Sauerland die Stadt nicht mehr repräsentieren kann.“

Adolf Sauerland

Nach der Katastrophe bei der Loveparade steht der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland unter schwerem Beschuss, von vielen Seiten wird sein Rücktritt gefordert. An der Spitze der Duisburger Stadtverwaltung steht Sauerland seit Oktober 2004.
Nach der Katastrophe bei der Loveparade steht der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland unter schwerem Beschuss, von vielen Seiten wird sein Rücktritt gefordert. An der Spitze der Duisburger Stadtverwaltung steht Sauerland seit Oktober 2004. © ddp
Der CDU-Politiker löste Amtsinhaberin Bärbel Zieling (SPD) ab und konnte mehr als 60 Prozent der Wähler von sich überzeugen. Zuvor hatte Sauerland schon im Rat der Stadt Duisburg gesessen.
Der CDU-Politiker löste Amtsinhaberin Bärbel Zieling (SPD) ab und konnte mehr als 60 Prozent der Wähler von sich überzeugen. Zuvor hatte Sauerland schon im Rat der Stadt Duisburg gesessen. © WAZ Fotopool
Bevor Sauerland Oberbürgermeister wurde, arbeitete er als Oberstudienrat am Berufskolleg Uerdingen. Studiert hat er Maschinenbau, Geschichte und Pädagogik an der Universität-Gesamthochschule Duisburg.
Bevor Sauerland Oberbürgermeister wurde, arbeitete er als Oberstudienrat am Berufskolleg Uerdingen. Studiert hat er Maschinenbau, Geschichte und Pädagogik an der Universität-Gesamthochschule Duisburg. © WAZ Fotopool
Unter seiner Regie entstand unter anderem das neue Einkaufszentrum Duisburg. Das geplant
Unter seiner Regie entstand unter anderem das neue Einkaufszentrum Duisburg. Das geplant "Multi Casa" dagegen erblickte nie das Licht der Welt, weil Sauerland als Verwaltungschef den Bau zwar empfahl, als Mitglied der CDU-Fraktion aber ablehnte. © WAZ Fotopool
Gerne in die Stadt geholt hätte der 55-Jährige die
Gerne in die Stadt geholt hätte der 55-Jährige die "World Games 2013". Doch die Haushaltssperre durch den Düsseldorfer Regierungspräsidenten machte ihm einen Strick durch die Rechnung. Seiner Wiederwahl 2009 hat die Absage jedoch nicht geschadet. © WAZ Fotopool
Mit 44,6 Prozent der Stimmen konnte er sein Amt verteidigen. Bereits im Juli 2005 hatte der CDU alle Parteiämter nieder, um gegenüber allen Parteien und Meinungen neutral und offen zu sein.
Mit 44,6 Prozent der Stimmen konnte er sein Amt verteidigen. Bereits im Juli 2005 hatte der CDU alle Parteiämter nieder, um gegenüber allen Parteien und Meinungen neutral und offen zu sein. © WAZ FotoPool
Sauerland ist ein Mann zum Anfassen. Seine politischen Gegner werfen ihm allerdings vor, zu viel Wert auf das Repräsentieren zu legen.
Sauerland ist ein Mann zum Anfassen. Seine politischen Gegner werfen ihm allerdings vor, zu viel Wert auf das Repräsentieren zu legen. © WAZ-Fotopool
Hier übergibt er Heimatkunde-Bücher an weiterführende Schulen.
Hier übergibt er Heimatkunde-Bücher an weiterführende Schulen. © WAZ-Fotopool
Sauerland bei der Eröffnung der neuen Beachvolleyball-Anlage -
Sauerland bei der Eröffnung der neuen Beachvolleyball-Anlage - "Beach Arena" - am Toeppersee in Duisburg-Rheinhausen. © WAZ FotoPool
Der brasilianische Hafenminister Pedro Brito (Mitte) ist zu Besuch in Duisburg. Auf der Karl Jarres besichtigt er den Binnenhafen, unter anderem mit Oberbürgermeister Adolf Sauerland.
Der brasilianische Hafenminister Pedro Brito (Mitte) ist zu Besuch in Duisburg. Auf der Karl Jarres besichtigt er den Binnenhafen, unter anderem mit Oberbürgermeister Adolf Sauerland. © WAZ FotoPool
Aber auch für Bilder zum Schmunzeln ist er nicht zu schade: hier beim traditionellen Prinzenfrühstück im Duisburger Ratssaal.
Aber auch für Bilder zum Schmunzeln ist er nicht zu schade: hier beim traditionellen Prinzenfrühstück im Duisburger Ratssaal. © WAZ FotoPool
Ausnahmsweise ohne Helm dreht Sauerland eine kleine Runde auf dem Firmengelände der Stadtwerke Duisburg AG. Anlass war der Besuch von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle zur Ausweitung eines Förderprogramms für Elektromobilität.
Ausnahmsweise ohne Helm dreht Sauerland eine kleine Runde auf dem Firmengelände der Stadtwerke Duisburg AG. Anlass war der Besuch von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle zur Ausweitung eines Förderprogramms für Elektromobilität. © WAZ FotoPool
Auch andere Spitzenpolitiker hat Adolf Sauerland schon in Duisburg begrüßt, wie den ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers ...
Auch andere Spitzenpolitiker hat Adolf Sauerland schon in Duisburg begrüßt, wie den ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers ... © WAZ FotoPool
... oder den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler (2.v.l.).
... oder den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler (2.v.l.). © WAZ FotoPool
Die Moschee in Marxloh lag Sauerland von Beginn an am Herzen. Zusammen mit Polizeipräsident Rolf Cebin prägt Sauerland die ersten von 5000 Buttons mit der Aufschrift: Wir in Duisburg friedlich für Toleranz und Menschlichkeit als Zeichen für friedlichen Protest.
Die Moschee in Marxloh lag Sauerland von Beginn an am Herzen. Zusammen mit Polizeipräsident Rolf Cebin prägt Sauerland die ersten von 5000 Buttons mit der Aufschrift: Wir in Duisburg friedlich für Toleranz und Menschlichkeit als Zeichen für friedlichen Protest. © WAZ FotoPool
Am 6. Dezember 2009 fand die erste Kanzelrede in Duisburg statt. Erster Prominenter war der Oberbürgermeister.
Am 6. Dezember 2009 fand die erste Kanzelrede in Duisburg statt. Erster Prominenter war der Oberbürgermeister. © WAZ FotoPool
Ein paar Wochen zuvor wurde die neue Konzertorgel in der Mercatorhalle mit einem Festakt und Konzert eingeweiht. Sauerland begrüßt die Gäste.
Ein paar Wochen zuvor wurde die neue Konzertorgel in der Mercatorhalle mit einem Festakt und Konzert eingeweiht. Sauerland begrüßt die Gäste. © WAZ FotoPool
Seit der Loveparade 2010 erlebt Sauerland nun seine bittersten Stunden. 19 Menschen starben bei der Techno-Party, hunderte wurden verletzt.
Seit der Loveparade 2010 erlebt Sauerland nun seine bittersten Stunden. 19 Menschen starben bei der Techno-Party, hunderte wurden verletzt. © ddp
Nach der Absage aus Bochum wollte Duisburg die Loveparade auf jeden Fall stemmen. Sonst wäre die Loveparade tot gewesen, sagte Sauerland in einem TV-Interview nur wenige Stunden vor dem Unglück.
Nach der Absage aus Bochum wollte Duisburg die Loveparade auf jeden Fall stemmen. Sonst wäre die Loveparade tot gewesen, sagte Sauerland in einem TV-Interview nur wenige Stunden vor dem Unglück. © ddp
Bei einer Pressekonferenz am Tag danach gaben sich der Veranstalter und die Stadt zugeknöpft. Am Montag sagte Sauerland, er wolle sich der Verantwortung stellen. Über einen Rücktritt sagte er nichts.
Bei einer Pressekonferenz am Tag danach gaben sich der Veranstalter und die Stadt zugeknöpft. Am Montag sagte Sauerland, er wolle sich der Verantwortung stellen. Über einen Rücktritt sagte er nichts. © AFP
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