Duisburg.

Empört ist die Schülerinitiative „Bildungsbewegung Duisburg” über die Reaktionen einiger Duisburger Schulen im Nachklang der Demonstration im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks am 17. November: „Eine Woche danach sind wir zutiefst schockiert, dass nun genau den Schülern, die sich für ihre Rechte engagiert haben, Strafen drohen.“

Auf der Demonstration seien Teilnahmebestätigungen verteilt worden, als Nachweis der Teilnahme an der Protestaktion. Die Bestätigungen verweisen auf das im Grundgesetz verankerte Recht auf Demonstrationsfreiheit und berufen sich auf den Bildungs- und Erziehungsauftrag des Schulgesetz NRW, nach dem Schüler fähig gemacht werden sollten verantwortlich am Leben teilzunehmen und dieses selbst zu gestalten.

Diese Teilnahmebestätigungen werden nun von einigen Schulen nicht angenommen, teilweise werden Schüler sogar im nachhinein für ihr Engagement bestraft, sagt die Schülerinitiative.

Anwesenheitspflicht während der Schulzeit

Die Initiative fordert von den Schulleitungen des Mercator -Gymnasiums, des Steinbart -Gymnasiums, der Gustav-Stresemann-Realschule, des Landfermann-Gymnasiums, der Gesamtschule Emschertal, der Gesamtschule Meiderich und der Bronkhorstschule Meiderich eine Entschuldigung. Außerdem sollten Schüler nicht weiter bedroht und bestraft werden.

Leon Wystrychowski, Pressesprecher der „Bildungsbewegung Duisburg” erklärt, dass der Initiative erschreckende Fälle bekannt seien: Nachsitzen, „Sozialstunden“, Vermerke in Zeugnissen gehörten zu den Strafen für Schüler, die an der Demonstration teilgenommen hatten. Wystrychowski: „Am Steinbart-Gymnasium wurde im Vorhinein sogar das Gerücht verbreitet, die Demonstration sei illegal!”

Das sei allerdings kein Gerücht, so der stellvertretende Schulleiter des Steinbart-Gymnasiums, Ralf Buchthal. Die Schule habe den Erlass des NRW-Schulministeriums aus gehangen, in dem darauf hingewiesen wird, dass Schüler während der Schulzeit eine Anwesenheitspflicht haben und erst nach Schulschluss demonstrieren dürfen.

Fehlstunden zählen als Unentschuldigt

„Es ist ein Dienstvergehen, wenn ich den Schülern erlaube, während der Schulzeit zu demonstrieren“, so Buchthal gegenüber der NRZ. Allerdings seien Schüler weder bedroht noch bestraft worden: „Die Stunden zählen als unentschuldigt. Damit ist die Sache vom Tisch.“

Ähnlich reagierte Bernd Beckmann, Leiter der Gesamtschule Meiderich auf Anfrage der NRZ. Eine Schülerin habe im Vorfeld gefragt, ob sie an der Veranstaltung teilnehmen könne. Das sei mit Blick auf den Erlass des Schulministeriums verneint worden. Nach der Veranstaltung habe ihn ein Kollege angesprochen, weil zwei bis drei Schüler, anstelle der unentschuldigten Fehlstunden lieber an der Schule helfen wollten. „Dieses Angebot habe ich angenommen“, so Beckmann. Damit sei für ihn das Thema erledigt.

Auch Christoph Hönig, Leiter der Gesamtschule Emschertal verwahrt sich gegen die Vorwürfe: „Keiner unserer Schüler musste „nachsitzen“, weil er sich an dem Streik beteiligte. Ebenso unwahr ist, dass einem Streikteilnehmer eine „Klassenkonferenz“ droht. Ordnungsmaßnahmen werden durch den Schulleiter nach vorheriger Anhörung der Beteiligten verhängt oder von Lehrerkonferenzen beschlossen, zu denen der Schulleiter einlädt. Nichts davon ist hier geschehen oder geplant.“

Schulleiter Hönig fordert nun eine Korrektur der Erklärung.