Duisburg. . 80 Anmeldungen liegen für das geplante Ganztagsgymnasium des türkischen Rhein-Ruhr-Bildungsvereins bereits vor. Doch jetzt äußert die Schulkonferenz der benachbarten Hans-Christian-Andersen-Grundschule zahlreiche Bedenken. Und auch mit den vorgesehenen Mietverträgen gibt es Probleme.

Das Schild hängt bereits an der Eingangstür. „Eventus Gymnasium - Staatlich genehmigte private Ersatzschule der Sekundarstufe I und II im Aufbau des Rhein-Ruhr-Bildungsvereins“, ist an dem Gebäude der ehemaligen Hauptschule an der Wiesbadener Straße in Meiderich zu lesen.

Nach NRZ-Informationen wirbt der türkische Verein auf Veranstaltungen in seinen Nachhilfezentren für das zweizügige Ganztagsgymnasium. Mehr als 80 Anmeldungen sollen bereits vorliegen, im Februar will die Schule starten. Erfüllt der Verein, den Experten wie berichtet der Gülen-Bewegung zurechnen, als Träger die Auflagen, muss die Bezirksregierung die Privatschule genehmigen.

Eltern- und Lehrervertreter sehen Probleme

Sie zahlt dann 87 Prozent der Betriebs- und Personalkosten. Unabhängig von der Debatte, in wie weit diese private Ersatzschule die Duisburger Bildungslandschaft bereichert oder nicht, bleibt die Frage: Passt sie an diesen Standort? Und darüber wird, wenn überhaupt, bislang nur hinter verschlossenen Türen diskutiert.

Der Bericht über die geplanten Mietverträge zwischen Stadt und Bildungsverein hat in Meiderich für Aufsehen gesorgt. am Mittwoch erreichte die Fraktionen und die Bildungsholding ein Brief der benachbarten Hans-Christian-Andersen-Grundschule.

Die Schulkonferenz aus Eltern- und Lehrervertretern sieht Probleme: Der gemeinsame Schulhof lässt sich nicht aufteilen, der Zugang zur Grundschule ist nur über das Gelände der ehemaligen Hauptschule möglich. Zudem will das Immobilienmanagement der Stadt (IMD) auch die Turnhalle an den türkischen Trägerverein vermieten: Doch die nutzt die Grundschule bis 16 Uhr.

Schwierigkeiten beim Brandschutz

Weiteres Problem, das die Schulkonferenz in ihrer Stellungnahme vorbringt: Die Grundschule stößt an räumliche Kapazitäten, für den Ganztag gibt es Wartelisten, für den gemeinsamen Unterricht sind Förderräume nötig. Zugleich sollen auch die Räume im Nachbargebäude für die Privatschule nicht reichen, zudem fehlt eine Mensa.

Der Platzmangel war unter anderem auch ein Grund, warum die Bezirksregierung im Sommer dem Bildungsverein die Genehmigung verwehrt hatte. Zudem gab es Schwierigkeiten beim Brandschutz. Auch die designierte Schulleitung erfüllte nicht die Qualifikationen. Jetzt liegt in Düsseldorf zwar ein neuer Antrag für den Start im Februar auf dem Tisch.

Politik spielt nicht mit

Doch wie eine Sprecherin auf Nachfrage mitteilt, habe sich an der Situation nichts geändert. Weder zu den Gebäudefragen noch zur Schulleitung habe der Bildungsverein neue Unterlagen vorgelegt.

Ungeachtet dessen durchlaufen die vorgesehenen Mietverträge derzeit die politischen Gremien. Bei den nicht-öffentlichen Sitzungen soll sich IMD-Leiter Uwe Rhode auf seinen Auftrag stützen, den Leerstand an städtischen Gebäuden zu minimieren und durch eine Vermietung die leeren Kassen zu füllen.

Doch die Politik spielt offenbar nicht mit. Nach NRZ-Informationen soll die Bezirksvertretung Meiderich einstimmig die Vermietung an den Bildungsverein abgelehnt haben. Und auch im IMD-Betriebsausschuss gab es ein klares Nein. Allein die CDU soll sich enthalten haben. Nach dem Integrationsrat und dem Schulausschuss hat am 12. Dezember das letzte Wort der Stadtrat.