Duisburg. . Aus Mangel an Wechselgeld wurde einem Rentner die Mitnahme im Bus verweigert. Trotz Bemühungen des Mannes, das Geld zu wechseln, hatte der Fahrer keine Einsicht und schloss einfach die Türen. Laut Duisburger Verkehrsgesellschaft habe sich der Mitarbeiter aber korrekt verhalten.

Ob Scheine oder Münzen: „Geld ist Geld“, heißt es im Volksmund. Für die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) stimmt das jedoch nur bedingt.

Als nämlich Montagmorgen ein Rentner in Hochheide eine Fahrkarte für die Linie 926 nach Duisburg kaufen wollte, schaute er doch sehr verwundert, als der Busfahrer die Annahme des 50-Euro-Scheins verweigerte. Er habe nicht genug Wechselgeld, sagte der Fahrer und verwies auf die Beförderungsbestimmungen, laut denen er nicht zum Wechsel eines so „großen“ Scheins verpflichtet sei.

30 Minuten warten

Da war kein Spielraum für Diskussionen, merkte der Rentner und flitzte so schnell wie es ihm möglich war zur nahen Trinkhalle, um den Fünfziger zu wechseln. Doch dies dauerte dem Fahrer offensichtlich zu lange: Er schloss die Türen und fuhr weiter. Zurück blieb der verdutzte Fahrgast. Er musste 30 Minuten auf den nächsten Bus warten.

Auf Nachfrage der NRZ nimmt die DVG den Fahrer in Schutz. „Der Vorfall ist zwar bedauerlich“, räumt Sprecher Thomas Nordiek ein. „Der Mitarbeiter hat sich aber korrekt verhalten.“ Die Beförderungsbedingungen des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) besagen, dass ein Fahrer nur verpflichtet ist, einen Fünf- sowie einen Zehn-Euro-Schein anzunehmen. Denn die Kassen seien im Regelfall nicht mit genügend Wechselgeld ausgestattet.

Keine Zeit für Rentner

Zudem hätte der Busfahrer in dem konkreten Fall in Hochheide nicht auf den Rentner warten können, weil sowohl er als auch seine Kollegen die Vorgabe haben, den Fahrplan einzuhalten. „Er durfte nicht eigenmächtig entscheiden, fünf Minuten zu warten“, sagt Nordiek: „Der Fahrplan geht vor.“ Schließlich sei man auch den anderen Fahrgästen verpflichtet, die unter Umständen Anschlussverbindungen, etwa am Duisburger Hauptbahnhof, erreichen müssen.

Den Fahrgast stattdessen ganz ohne Ticket einsteigen zu lassen, sei ebenfalls keine Alternative und zudem ungerecht den anderen DVG-Kunden gegenüber. „Jeder, der mit Bus und Bahn fährt, braucht einen gültigen Fahrschein.“

Sprecher Thomas Nordiek kann daher nur raten, entweder mit einem Zehner oder möglichst passend zu zahlen. Ansonsten bleibe die Möglichkeit, Tickets nicht im Bus, sondern bei Verkaufsstellen zu erwerben — diese hätten genug Wechselgeld für 50-Euro-Scheine.