Duisburg. . Der Duisburger Teenie-Schwarm aus der zweiten Staffel von DSDS steht nach acht Jahren wieder auf der Bühne einer Casting-Show - diesmal allerdings beim Konkurrenz-Format von Pro7 und Sat1.

Er war ein Beinahe-Superstar. Benny Martell, Finalist der zweiten DSDS-Staffel, schaffte es 2003 unter die letzten Vier. Die übliche Maschinerie der Casting-Show katapultierte seinen Bekanntheitsgrad in die Höhe, Teenies kreischten bei Auftritten, Fans rissen ihm Autogramme aus der Hand. Der Hype hielt sich wenige Jahre später, dann wurde es still um den Duisburger. Die Fanpage ist seit langem nicht mehr aktualisiert worden, bei Facebook zählt er nicht mehr Freunde als allen anderen auch. Wenn heute sein Name fällt, dann meistens in der üblichen Frage: Was macht eigentlich Benny Martell?

In Kürze wird sich das wohl wieder ändern. Dem heute 31-Jährigen ist ein Millionenpublikum gewiss: Benny Martell ist eines der 150 Talente, die „The Voice of Germany“ werden wollen. Die neue Casting-Show von Pro7 und Sat1 startet am 24. November, das in 17 Etappen servierte Spektakel wird sich bis weit ins nächste Jahr ziehen.

„Das Niveau ist höher“

Was Benny Martell die letzten Jahre gemacht hat? „Jede Menge kleinere Sachen, die aber eher nicht so in der Öffentlichkeit standen“, sagt er im Gespräch mit der NRZ. Er arbeitet als Gesangslehrer an der Niederrheinischen Musikschule, hat einige Songs produziert, zum Beispiel für die ARD-Soap „Rote Rosen“, arbeitet mit einem kleinen Team als Songschreiber für Sony/ATV und hat auch einem anderen DSDS-prominenten Duisburger die Liedzeilen verpasst: „Checker, der Vollstrecker“ hieß die erste Single von Thomas Karaoglan, die aus der Feder von Benny Martell stammt. Kurz gesagt: Er ist in dem Geschäft geblieben, aber nicht so sehr in der Öffentlichkeit. Jetzt kehrt auf die Mattscheibe zurück.

Warum es wieder eine Casting-Show sein muss? „Das Konzept hat mich überzeugt, es ist ein anderes Format als die bisher bekannten. Das gesangliche Niveau und die Dichte sind deutlich höher, die Teilnehmer haben professionelle Vorerfahrungen. Und viele von ihnen waren sich einfach zu schade, bei anderen Formaten mitzumachen“.

Wer alles dabei ist, halten die Sender noch geheim. Eine Sängerin soll schon Millionen Platten verkauft haben, ein anderer bei Stefan Raabs „Bundesvision Song Contest“ angetreten sein und noch ein anderer mit seiner Boyband einen Nummer-Eins-Hit gehabt haben. Bekannt ist lediglich, das auch Sebastian Deyle mitmacht, über lange Darsteller in der ARD-Soap „Marienhof“. Benny Martell wird wohl mit zu den prominentesten unter den 150 Teilnehmern zählen, von denen laut Sender 84 Prozent Bühnenerfahrung haben und 68 Prozent ihr Geld mit Musik verdienen.

„Bei DSDS wird man ohne Ende verkleidet“

Vorsingen für DSDS

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    Mit seiner DSDS-Zeit hat Benny Martell längst abgeschlossen. Der Rückblick fällt kritisch aus, auch wenn die Show früher noch nicht so extrem wie jetzt gewesen sei. „Bei uns ging noch viel mehr um den Gesang. Heute zählt doch vor allem die Dramaturgie der Kandidaten. Wenn dort von der Kindheit im Heim erzählt wird, setzen im Hintergrund sofort die Streicher ein“. Und darin sieht er auch den Unterschied zum Konkurrenz-Format: „Bei DSDS wird man ohne Ende verkleidet und hat dabei kaum ein Mitspracherecht. Bei The Voice kann man sich als der darstellen, der man selbst ist. Der Sender fördert dieses Authentische. Das finde ich gut, deshalb mache ich dort mit. Zudem gibt es auch eine gestandene Jury“.

    Auf den Stühlen sitzen Nena, Xavier Naidoo, Rea Garvey (Reamonn) sowie Alec Völkel und Sascha Vollmer alias „The BossHoss“. In den ersten sechs Folgen, den „Blind Auditions“, drehen sie den Kandidaten den Rücken zu. Allein die Stimme zählt. Ist einer aus der Jury von einem Sänger überzeugt und möchte ihn in seinem Team haben, drückt er den Buzzer. Drehen sich mehrere Coaches um, entscheidet der Kandidat, wer mit ihn in der nächsten Runde trainieren soll. In den nächsten vier Sendungen, den „Battles“ treten immer zwei Talente im Gesangsduell gegeneinander an. Wer gewinnt, ist bei den sieben Live-Shows dabei.

    „Das ist eine aufregende Kiste“, sagt Benny Martell. „Ich werde es genießen“. Die Erfahrung von damals helfe ihm, mit der Nervosität und allem, was auf ihn zukommt, besser umzugehen. Auf der Straße wird er nicht unerkannt bleiben. Freut er sich auf die Rückkehr der kreischenden Teenies und Autogrammjäger? „Ich stelle mich darauf ein, dass es wieder ein bisschen so werden könnte wie damals. Ich hatte ja eine lange Pause, da ist das doch wieder mal ganz nett“.