Duisburg. .
Die Erwartungen an das 3. Kammerkonzert der Saison waren hoch gesteckt, ist Bruno Ganz doch einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler. Das Programm, das der Schweizer mit dem Delian Quartett in der Mercatorhalle präsentierte, wirkte ambitioniert, ließ aber einen roten Faden vermissen. So richtig wusste man nicht, in welcher Art von Veranstaltung man sich befand: Eine Lesung mit Musik, ein Konzert mit Lyrik-Einschüben, vielleicht sogar eine Märchenstunde?
Worte und Musik
Zentrales musikalisches Werk des ersten Teiles war das Streichquartett op. 33 von Joseph Haydn. Das Delian Quartett musiziert hier sehr dialogisch und zeigte, wie intelligent Haydns Musik gebaut ist. In der Klanggestaltung gab man sich leicht angeraut.
Durch die Gedichte, die Bruno Ganz jedem Satz voranstellte, entstand hier aber nicht mehr der Eindruck eines in sich geschlossenen viersätzigen Werkes, sondern die Stimmung der Texte dominierte nun die Art und Weise, wie man die Musik hörte, so dass vier eigenständige Musikstücke entstanden. So wurde das Largo e sostenuto des dritten Satzes durch das vorangestellte Rilke-Gedicht „Zum Einschlafen zu sagen“ als Schlaflied gehört, und Goethes „Nähe der Geliebten“ machte das Presto-Finale zum eiligen Weg zu eben dieser Geliebten.
Delian Quartett garnierte mit Bela Bartok
Bei den kürzeren Sätzen aus Bachs „Die Kunst der Fuge“ und Purcells „Fantasien“ schien diese von Stimmungen geprägte Kombination von Text und Musik schon akzeptabler.
Hatte Bruno Ganz in der ersten Hälfte stets kurze Gedichte eingestreut, so dominierte er im zweiten Teil das Programm. Jetzt widmete er sich Andersens bitterbösem Märchen „Der kleine und der große Klaus“. Das Delian Quartett garnierte den Vortrag mit zwei kleinen Einschüben aus Bela Bartoks Mikrokosmos, die man sich noch etwas sarkastischer gewünscht hätte.
Lacher auf seiner Seite
In Andersens Erzählung brachte Ganz den kauzigen Humor der Geschichte, die immer bösartiger wird, sehr gut zum Ausdruck und hatte bei den gut gesetzten Pointen das Schmunzeln und die Lacher des Publikums auf seiner Seite.
Dennoch hätte man sich vom Träger des Iffland-Ringes und seinen musikalischen Mitstreitern eine geschlossenere Konzeption für den gesamten Abend gewünscht, vielleicht eine Soirée mit Gedichten über Musik.