Duisburg.

Wer bezahlt schon gerne für den Müll anderer Leute. Vor allem dann, wenn der Müll noch nicht einmal von den Leuten im eigenen Haus stammt. „Immeo wohnen“ stellte am Montag in Neumühl ein bereits auch schon von anderen Wohnungsgesellschaften genutztes neues Abfallmanagementsystem vor. Es soll den Mietern garantieren, dass sie am Ende nur für den Müll Gebühren bezahlen, den sie selbst verursacht haben.

Und das funktioniert so: Jeder Mieter der Immeo-Häuser an der Lüneburger Straße (96 Wohnungen) bekam zum 1. Oktober einen Chip, mit dem sich die Klappe für die Restmülltonne öffnen lässt. Ein unter dieser Müllschleuse eingebauter Computer registriert, wie oft ein Mieter Müll entsorgt hat (pro Klappenfüllung 20 oder 5 Liter) und leitet diese Daten an die Firma Innotec in Kiel weiter. Dort werden die Daten gespeichert und dienen am Ende der Abrechnung.

Restmüllmenge bereits gesunken

Walter Ziegler, Geschäftsführung von ,Immeo wohnen’: „Wir haben hier ein Modellprojekt gestartet. Wichtig ist uns die Akzeptanz bei den Mietern.“ Was bei Wasser, Abwasser und Strom längst üblich ist, soll nun auch beim Müll geschaffen werden: Eine verbrauchsnahe Abrechnung, die denjenigen belohnt, der seinen Müll trennt und möglichst wenig Restmüll produziert.

Und wie Innotec-Geschäftsführer Ralph Hunklinger erklärte, zeigt das auch schon erste Erfolge: „Nach unseren Daten ist die Restmüllmenge bereits um 40 Prozent gesunken.“

Mieter sind mit dem neuen System zufrieden

Bei den Wirtschaftsbetrieben hat Immeo bereits die Umstellung von bisher 9900 Litern Restmüll auf 5940 beantragt. Mieterin Petra Hoppenreis ist begeistert von dem neuen System. „Dass man sparen kann, ist ein Anreiz. Müll getrennt haben wir immer schon, aber früher landete auch mal Glas im Restmüll. Jetzt wird es gesammelt und wir bringen es zum Glascontainer. Wir sind sehr zufrieden mit dem neuen System.“

Sauer sind vermutlich nur jene, die bislang ihren Müll in den Tonnen der Immeo-Mieter „fremd entsorgt“ hatten. Denn das vermuteten viele Mieter, die sich bei der Immeo in der Vergangenheit über die hohen Müllgebühren beschwert hatten.

Weiteres Modellprojekt

Ob sich das neue System für sie auszahlt, wird sich mit der Jahresabrechnung in zwölf Monaten zeigen. Denn auch für die Anlage und den Abrechnungsservice müssen die Mieter einen Anteil zahlen. Sollte sich das Geldbörse wie Umwelt schonende Abfallsystem bewähren, will Immeo auch andere Standorte damit ausstatten. Das Wohnungsunternehmen hat in Duisburg rund 18.000 Wohnungen.

Zur Zeit gibt es in Walsum ein weiteres Modellprojekt: Dort werden Mülltonnen-Container getestet, die barrierefrei zu erreichen sind.