Duisburg. .
Die orange-roten Farbflecken in diesem ansonsten durch Grau- und Blautöne dominierten Gewirr des Grauens symbolisieren einen riesigen Feuerball. Dieser hatte nach dem Einschlag eines Passagier-Jets ins World Trade Center den Himmel über New York in ein grelles, gespenstisches Licht getaucht. „Dieses Bild ist in einer Nacht entstanden“, sagt Gerhard Losemann mit Blick auf „11. September 2001“, sein mit Ölfarbe auf Leinwand gefertigtes Gemälde. „Es war wie eine Eruption, es sprudelte einfach so aus mir heraus.“
Ausgewählte Werke des Duisburger Künstlers Gerhard Losemann, die zwischen 1961 und 2011 entstanden, werden ab Freitag in einer Ausstellung in der Cubus-Kunsthalle an der Friedrich-Wilhelm-Straße gezeigt.
Das großformatige Bild zu den Terroranschlägen von New York des renommierten und inzwischen 73-jährigen Duisburger Künstlers ist nur eines von insgesamt 80 Werken, die ab dem morgigen Freitag in der Cubus-Kunsthalle im Kant-Park zu sehen sind. „Stationen 1961-2011“ heißt die ihm gewidmete Ausstellung, die auf mehr als 50 Jahre Schaffenszeit Losemanns zurückblickt. Bis zum 27. November werden seine Arbeiten – alle persönlich ausgewählt und arrangiert – dort zu sehen sein. Und bei der morgigen Eröffnung ab 19 Uhr sind alle Kunst-Interessierten herzlich willkommen.
Kompetenzstreit um das Loveparade-Denkmal
Und was werden sie zu sehen bekommen? Nun, ein Ausstellungsbereich widmet sich etwa den Tusche-Zeichnungen Losemanns, die aus den frühen 60er Jahren stammen – also jener Zeit, als der Künstler auf seinem Karriereweg gerade die ersten Schritte hinter sich hatte. Auch einige Hinterglasmalereien werden gezeigt. Aber es gibt auch Fotos zu sehen, die Losemanns Kunstwerke im öffentlichen Raum abbilden. Dazu gehört ein Brunnen auf der Friedrich-Alfred-Straße in Rheinhausen aus dem Jahr 1979. Oder aber die Fassade des Bürgerhauses Hagenshof an der Wiesbadener Straße in Meiderich, für deren Farbgestaltung Losemann einst verantwortlich zeichnete.
Doch auch die Gegenwart und die Zukunft spielen eine tragende Rolle. Die Gegenwart, weil natürlich auch das Mahnmal für die Opfer der Loveparade-Katastrophe, das von Losemann erschaffen wurde und heute am östlichen Ausgang des Karl-Lehr-Tunnels in Neudorf steht, auf einem der Fotos zu sehen ist. Und die Zukunft, weil Losemann hier das Modell einer Stele zeigt, das die Deportation jüdischer Kinder aus Duisburg während des Zweiten Weltkrieges thematisiert.
Dieses Werk war im Jahr 2010 als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen und sollte eigentlich längst auf dem neuen Bahnhofsvorplatz stehen. Doch das Projekt hakt seit Monaten. Die Modelle sind längst fertig. „Ich könnte morgen loslegen“, sagt Losemann. Doch die Realisierung des Kunstwerkes scheiterte bislang an der Finanzierung. Rund 28.000 Euro werden dafür benötigt. „Doch bei der Stadtverwaltung zeigt im Augenblick jeder nur auf den anderen. Keiner hier will scheinbar mehr die Verantwortung tragen und sagen: So, wir machen das jetzt!“, beklagt sich der Künstler. Zudem herrsche ein gewisser Kompetenzstreit. Bei jeder Anfrage zu diesem Projekt verweist ihn die eine Stelle an die nächste. „Man fühlt sich allein gelassen. Aber ich gebe nicht auf.“