Duisburg. .

Nach dem folgenschweren Angriff auf Mirze Edis (Die Linke) schweigt der HKM-Betriebsrat – Opfer und Verdächtige sind HKM-Mitarbeiter – zu möglichen Motiven. Nach Edis Ausfall haben SPD, Grüne und Linke in der Bezirksvertretung keine Mehrheit mehr.

Abscheu und Entsetzen, so lauteten die ersten Reaktionen auf die Gewalttat gegen Bezirksvertreter Mirze Edis (Linke). Er war in der Nacht zu Sonntag, 25. September, mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus eingeliefert worden. Vorangegangen war eine tätliche Auseinandersetzung in Hüttenheim.

Nachdem Edis gegenüber der Redaktion erklärt hatte, die Tatverdächtigen Männer gehörten den „Grauen Wölfen“ an, ermittelt jetzt der Staatsschutz: Ein Duisburger Staatsanwalt überprüft den Fall. Indessen gibt es auch Hinweise an die Redaktion, dass es keinen politischen Hintergrund der Auseinandersetzung gebe. Wie in der ursprünglichen Pressemitteilung genannt, gehen die Ermittler wieder von drei, statt, wie zuletzt berichtet, von zwei Tatverdächtigen aus.

HKM-Betriebsratsvorsitzender: „Wir sind entsetzt“

An Spekulationen über die Hintergründe mochte sich Norbert Keller, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann (HKM) und damit Betriebsratskollege von Edis, nicht beteiligen. „Wir sind entsetzt und distanzieren uns von solcher Gewalt!“, erklärte er. Edis wurde inzwischen in eine Kieferchirurgie nach Homberg verlegt.

Fassungslos reagierte auch Hermann Dierkes, Fraktionschef der Linken im Rat, auf das Geschehen und verurteilte die Tat scharf. Nach seinen Angaben sind alle Beteiligten Mitarbeiter von HKM. Jetzt müsse die Polizei die Sache aufklären. Auf keinen Fall, so Dierkes, dürfe das friedliche Zusammenleben durch solche Vorfälle gefährdet werden.

Verfolgungsjagd von Hochfeld nach Hüttenheim?

Der Ausfall von Edis bringt auch politische Probleme mit sich. SPD, Grüne und Linke in der Bezirksvertretung haben damit keine Mehrheit mehr. Aber davon wollte Bezirksbürgermeister Dietmar Eliaß (SPD) erst einmal nichts wissen. „Das Mehrheitsproblem ist momentan nicht gravierend“, erklärte er auf Anfrage. „Jetzt muss Mirze Edis erst einmal wieder gesund werden.“ Das sei das Wichtigste.

Dietmar Eliaß. Foto: Friedhelm Geinowski
Dietmar Eliaß. Foto: Friedhelm Geinowski © WAZ FotoPool

Nur mit einer Stimme Mehrheit „regieren“ SPD, Grüne und Linke, CDU und FDP bilden die Opposition. Bereits in der letzten Sitzung erlitt Rot-Rot-Grün eine Abstimmungsschlappe, als es um die Atomfirma GNS ging. Damals fehlten drei SPD-Vertreter. Die nächste Sitzung der Bezirksvertretung ist aber erst am Donnerstag, 10. November.

Noch unklar ist der genaue Hergang der Tat. Ihr soll eine Verfolgungsfahrt von Hochfeld aus nach Hüttenheim vorausgegangen sein. Wenn die Schlägerei in oder vor einer Teestube unter Alkoholeinfluss stattfand, müssten einige Stunden dazwischen liegen.