Duisburg..
Im Mai haben die Sibirischen Tiger im Zoo Duisburg Nachwuchs bekommen. Tierpflegerin Bianca Königshausen war von der ersten Stunde an dabei.
Vor dem breiten Wassergraben des Tigergeheges im Duisburger Zoo tummeln sich zurzeit besonders viele neugierige und staunende Besucher: Denn vor wenigen Monaten hat die alte Tigerdame Gisa eine Tochter zur Welt gebracht. Seit einigen Wochen ist der kleine Tiger im Gehege zu sehen und macht erste Schritte. Doch bis dahin war es ein langer, spannender Weg.
„Im Januar hat alles begonnen“, erzählt die Tierpflegerin Bianca Königshausen. „Wir haben die Tiere für einen Paarungsversuch zusammengelassen. Die Kälte hat den Sibirischen Tiger natürlich wenig ausgemacht“, erzählt sie. „Wir haben die Tiger allerdings bewachen müssen, denn unser sensibles Männchen El-Roi und die aktive, sechs Jahre ältere Tigerdame Gisa haben sich nicht sehr gut vertragen. Und so saßen wir tagelang in der Kälte und beobachteten die Tiere beim Paarungsakt“, so die Pflegerin.
Die Mühe hat sich gelohnt. „Etwa drei Monate nach der Paarungszeit waren wir ganz aufgeregt. Auch wenn der Bauch von Gisa nur minimal gewachsen war, hofften wir, dass sie mindestens ein Junges trug.“ Die Tigerdame wurde dann in der Wurfbox zurückgelassen, um gegebenenfalls ihr Junges auszutragen. „Donnerstags haben wir schon Geräusche gehört. Und als Gisa am Tag darauf die Wurfbox verließ, sah man eine stolze Mama“, erinnert sich Königshausen noch genau. „Sie hatte einen ganz anderen Blick, ein ganz anderes Brüllen.“
Nach einer Woche wurde dann zum ersten Mal geschaut, ob es dem Baby gut geht. „Es war wohlauf. Nach sechs Wochen wurde es geimpft und ist mittlerweile richtig fit und aktiv. Auch vor den Besuchern und den vielen Fotografen scheut es sich nicht. Es kommt raus, posiert und geht gemütlich weiter“, erzählt die Tierpflegerin. „Den direkten Kontakt zu Menschen versuchen wir zu vermeiden. Zum Glück hat sich die Mutter auch super um ihren Nachwuchs gekümmert, so dass unser Eingreifen gar nicht nötig war.“
Die Mama Gisa und ihr Nachwuchs sind momentan Vormittags bis etwa 13 Uhr in der Außenanlage des Tigergeheges zu sehen. Für den Rest des Tages darf der Vater El-Roi in die grüne Anlage. „Tiger sind Einzelgänger und El-Roi ist ein spezieller Charakter. Deswegen halten wir die Mutter und ihr Junges getrennt von ihm. Wir sind froh, dass wir Nachwuchs haben. Da wollen wir kein Risiko eingehen.“
Für das fast vier Monate alte Tigermädchen wird noch ein Pate gesucht, der dann auch den Namen wählt. Der Pate zahlt einmalig 2600 Euro, die den Tieren zu Gute kommen.