Duisburg.
Auf der heutigen Sondersitzung der in die Krise geratenen städtischen Wohnungsbautochter Gebag soll auf Druck der Gläubiger-Banken ein Chef-Sanierer neben den beiden bisherigen Vorständen in der Unternehmensspitze platziert werden.
Planungen und sie begleitende Gerüchte um mehr Einfluss der eingesetzten Gutachter aus der Düsseldorfer Unternehmens-Beratung „mbb consult“ gibt es schon längere Zeit. Ein erster Vorstoß, einen „Chief restructuring officer“ (CRO ) in der Gebag-Spitze zu installieren, wurde wegen formaler Fragen verschoben. Nach WAZ-Informationen soll einer der Geschäftsführer der mbb consult zugleich den Spitzen-Job bei der Gebag übernehmen, um der Sanierung der Wohnungstochter zum Erfolg zu verhelfen. „Ihr Partner für herausfordernde Veränderungssituationen“, ist die Losung der Düsseldorfer Sanierer.
Hohe Kosten für Gutachter
Gegen die Pläne gibt es offenbar Bedenken aus Belegschaft und Unternehmensleitung. Danach dürften beauftragte Sanierer nicht zugleich in die Chefetage einziehen. Für Gesprächsstoff sorgen auch die Kosten für die Gutachter: Hohe Tagessätze sind nicht ungewöhnlich. Bei der Gebag sollen die Kosten die Millionengrenze erreichen, andere Zahlen nennen Kosten von 100 000 Euro pro Woche.
Für die Banken, allen voran auch die Sparkasse, ist dagegen unverzichtbar, „dass da zusätzlicher Sachverstand rein muss“. Bis Ende September gelten die Stillhalte-Zusage und Kreditlinien der Banken. Bis dahin soll auch das Abschluss-Gutachten der Düsseldorfer vorliegen. Mit dem Bericht wird sich auch klären, was die Gebag in die Liquiditäts- und Eigenkapitalkrise hat schlindern lassen: War es nur die Küppersmühle oder hat das Wohnungsunternehmen mehrere „Baustellen“ und kostenträchtige Fehlprojekte?
Ende September sollen auch die Angebote für den Kunst-Quader auf der Küppersmühle geprüft und die Frage geklärt sein, ob sich der Erweiterungsbau auf dem Museum für die maximal 70 Mio Euro errichten lässt. Und dann müssen die Sponsoren entscheiden. Gesichert scheint mittlerweile, dass die Sanierung des Stahlgerüstes nach dem Pfusch am Bau teurer wäre als ein neues Gerippe.