Duisburg. .
Des einen Freud’, des anderen Leid: Während Soul am See am vergangenen Wochenende ins Wasser fiel, kann sich das Ruhrorter Hafenfest an diesem Wochenende auf Sonnenschein und mutmaßlich zehntausende Besucher freuen.
Hier wie dort steht und fällt die Veranstaltung bei noch so guter Organisation und noch so gutem Programm schlicht mit dem Wetter. Das hat umso mehr Gewicht, wenn – wieder hier wie dort – Private das Wagnis eingehen, „raus zu gehen“, damit andere auch „rausgehen“ können. Solche Private, kommerzielle Veranstalter wie Vereine, tragen aber dazu bei, dass was los ist in der Stadt. Hut ab dafür. Zugleich betont Hafenfest-Macher Walter Pavenstedt: „Ohne Sponsoren geht das nicht.“
Bedürfnis nach Freizeit, Anregung und Unterhaltung
Umso bitterer, dass „Soul-Seele“ Klaus Siepmann mit seiner legendären Veranstaltung am Wedauer Strandbad aufgibt. Sein Abschied auf der Bühne und auf seiner Homepage geht unter die Haut. Siepmanns Herz hing und hängt am Soul, freimütig räumt er zugleich eigene Naivität ein. Das miese Wetter auch bei seinen anderen Veranstaltungen wie Beach-Party oder Folkfest schlug dabei zudem übel zu Buche. Dass nach der Loveparade strengere Sicherheitsauflagen gelten, mag als Belastung hinzukommen. Doch wer will da heute noch zu lässig sein?
Doch trifft zu, was Siepmann auch glaubt: Dass im Loveparade-Nachhall Duisburg weiterhin die Stimmung drückt, die Menschen gelähmt sind, die Lust an Unternehmung gedämpft ist? Eher nicht. Zumindest im Bedürfnis nach Freizeit, Anregung, Unterhaltung, nach attraktivem „Stadtleben“ halt, hat Duisburg Normalität erreicht. Die Menschen, sie freuen sich, wenn in der Innenstadt, in den Quartieren und Stadtteilen wie nun in Ruhrort was los ist. Das (überdachte) Sommerkino im Landschaftspark ist voll, der neue Partyreigen im High5Club im alten Europakino kommt auch glänzend an. Also ist es eben doch vor allem eine Wetterfrage. Und dafür ist - ausnahmsweise - mal niemand verantwortlich.