Duisburg. .
Duisburg können Touristen und Interessierte bei zwei Stadtrundfahrten entdecken: bei „Duisburg in 120 Minuten“ und auf der Tour „Industrie und Häfen“. Die WAZ nahm an der Spezial-Tour „Industrie & Häfen“ teil - und war begeistert.
Die WAZ nahm an der Spezial-Tour „Industrie & Häfen“ des in Rheinhausen-Bergheim beheimateten Unternehmens „Stadtrundfahrten Duisburg“ von Bus-Unternehmer Udo Scharf teil – und war begeistert.
Sein Malochergesicht braucht Duisburg nicht zu verstecken. Es bietet zu viele Ansichten, die charakteristisch für die Vergangenheit, aber auch die Gegenwart dieser Stadt sind. Solch spektakuläre Perspektiven auf Hochöfen, Stahlwerke, Fabrikhallen, Zechensiedlungen und Werften bietet die absolut sehenswerte Tour „Industrie & Häfen“, die das Unternehmen „Stadtrundfahrten Duisburg“ anbietet – so auch am heutigen und am nächsten Samstag. Start: jeweils um 13.30 Uhr an der DVG-Pausenhaltestelle (Mercator-/Ecke Königstraße). Tickets werden vor Ort verkauft.
50-km-Rundreise
Auf der 50-km-Rundreise lernen die Besucher an Bord in zwei Stunden neben touristischen Standard-Zielen wie dem Landschaftspark Nord in Meiderich oder dem Hafenstadtteil Ruhrort auch unbekanntere, von Schwerindustrie geprägte Ecken der Stadt kennen – die aber nicht minder sehenswert sind.
Stadtrundfahrt Duisburg
Der Tour-Veranstalter Udo Scharf bittet zum Einstieg in den silberfarbenen Reisebus. Der bietet 26 Gästen Platz. Er verfügt zwar nicht über Freiluft-Plätze wie das Konkurrenz-Unternehmen, dafür hat sein Gefährt statt harter Plastikschalensitze komfortable Polstersessel zu bieten. Neben dem Mann am Steuer hat Dieter Pelikan Platz genommen. Er ist ein Duisburger Ur-Gestein und wird in den kommenden zwei Stunden das Mikrofon nicht mehr aus der Hand legen, die Gäste füttert er mit Fakten, bringt aber auch so manches Döneken unter. Das bedeutet: eine angenehme Auflockerung in der Informations-Flut, die über alle Lauschenden nun hereinbricht.
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Bus-Unternehmer Udo Scharf erblickte das Licht der Welt vor 48 Jahren im Hochfelder Bethesda-Krankenhaus. Er wuchs in Mündelheim auf, lebte später in Friemersheim. Heute hat er seinen Wohn- und Firmensitz in Rheinhausen-Bergheim angesiedelt. Seit 1988 ist er selbstständig tätig. 2006 gründete er sein Omnibus-Unternehmen. Und im Mai 2011 lud er als erster Anbieter zu Stadtrundfahrten durch Duisburg.
Seine Leidenschaft für Busse entdeckte Udo Scharf bereits im Kindesalter auf den täglichen Touren im Schulbus. Kein Wunder, dass aus ihm auch ein Herzblut-Sammler geworden ist. Seine Kollektion enthält nicht nur rund 800 Modellbusse, die er in Schränken und Vitrinen aufbewahrt. Nein, auch zwölf ausgewachsene Busse nennt er sein Eigen. „Meine Spezialität sind Anderthalbdecker, die sind vorne ein- und hinten zweistöckig“, erklärt Scharf. Auch einen echten Berliner Doppeldecker arbeitet er gerade zur Einsatztauglichkeit auf. Der Hingucker wird aber erst in der Saison 2012 zum Einsatz kommen. Im silberfarbenen Tourenbus von Udo Scharf finden 26 Fahrgäste auf gemütlichen Polstersitzen Platz.
Vom Hauptbahnhof geht’s über A 59 und A 42 zunächst zum Landschaftspark Nord. Den kennen fast alle Duisburger aus dem Effeff, doch für Auswärtige ist er Anziehungspunkt Nummer eins. Wir überqueren die Emscher, erfahren vieles zum Renaturierungsprojekt, passieren den Botanischen Garten Hamborn und die Abtei. Die Häuserzeile mit restaurierten Arbeiterhäusern an der Dieselstraße ist für Mitreisende ein ebenso beliebtes Fotomotiv wie einige Meter weiter die alte Hauptzentrale von Thyssen-Krupp an der Ecke Kaiser-Wilhelm-Straße.
Zwei Stunden vergingen wie im Fluge
Fast ganz Bruckhausen scheint nur aus dem riesigen Thyssen-Krupp-Werk zu bestehen. Rechts tauchen Hochöfen auf, später dann die Kokerei am Schwelgernhafen oder das Oxygen-Stahlwerk. Bei der Fahrt durch den Matena-Tunnel erzählt Rundfahrts-Sprecher Pelikan, dass hier etliche Verfolgungsjagden für die Schimanski-„Tatorte“ gedreht wurden. Es folgen der Rhein und der Alsumer Berg, ehe wir über Beeck, Laar und Ruhrort in Richtung Altstadt und Hochfeld fahren. Von dort geht’s auf die linke Rheinseite. In Rheinhausen ist erste Anlaufstelle die Margarethensiedlung, dann das alte Krupp-Werksgelände, das längst als Logistikzentrum Logport neuen Ruhm erlangt hat. Zurück in Hochfeld wird der Rheinpark angesteuert, ehe es vorbei am Wasserturm zur A 59 und von dort zurück zum Startpunkt am Hauptbahnhof geht. Die zwei Stunden vergingen wie im Fluge.
Dieter Pelikan muss seine Stimme nach dem Dauereinsatz schonen, denn schon heute will er auf der nächsten Tour wieder zum Mikrofon greifen. Um wieder zu zeigen, wie sehenswert Duisburgs Malochergesicht ist.
Tickets: 12 Euro (Erwachsene). Alle Touren (Sa. oder So.) im Netz unter: www.stadtrundfahrten-duisburg.de