Für zwei Mark eine Stadtrundfahrt durch ganz Duisburg – heute ein Ding der Unmöglichkeit. 1925, also vor 85 Jahren, da war das aber möglich. Zwei Linien gab es, auf denen jeweils zwei Busse fuhren - von morgens 6.30 Uhr bis nachts um halb zwei.

Für zwei Mark eine Stadtrundfahrt durch ganz Duisburg – heute ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht nur, weil es die gute alte Mark nicht mehr gibt. Sondern auch, weil man zum Gegenwert in Euro nicht mal zwei Haltestellen im Bus oder der Straßenbahn weit kommt. 1925, also vor 85 Jahren, da war das aber möglich. Die damals noch selbstständige Großstadt mit 126 000 Einwohnern hatte fünf große Büssing-Busse angeschafft, um den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Zwei Linien gab es, auf denen jeweils zwei Busse fuhren (der fünfte war ein Reserve-Wagen, für Notfälle wie Pannen oder wenn ein Bus zur Inspektion musste). Linie 11 startete am Pollmanneck, fuhr über die Matenastraße zum Denkmal Beeck. Dann ging's zur Laarer Kirche, vorbei am Ruhrorter Friedhof und am Vincke-Denkmal zum Kuhtor und schließlich zum Hauptbahnhof der Nachbarstadt Duisburg.

Linie 12 nahm einen östlicheren Kurs: Von Pollmann aus ging's vorbei am Rathaus Hamborn zum Bahnhof Neumühl. Dann weiter zum Bahnhof Meiderich. Nach einem Abstecher zum Rhein-Herne-Kanal führte die Route schließlich auch zum Hauptbahnhof Duisburg.

Für 33 Personen gab es Sitzplätze, jeder Fahrgast musste pro Strecke eine Mark berappen. Zum Vergleich: Der Stundenlohn lag bei 90 Pfennig.

Und nun zurück zur Stadtrundfahrt: Wer also auf der einen Route hin und auf der anderen (die Busse nahmen genau dieselben Strecken, nur in umgekehrter Richtung) zurückfuhr, bekam quasi eine Stadtrundfahrt – und das in 70 Minuten. Denn: Die Schnellbusse brauchten auf den noch wenig befahrenen Straßen gerade mal 35 Minuten für eine Strecke.

Die Busse fuhren von morgens 6.30 Uhr bis nachts um halb zwei. Ein Sonderservice der Fahrer war es, Theaterbesucher in Duisburg vor der Tür abzusetzen und sie dort auch wieder aufzulesen.

Noch vier Jahre nach der Städtevereinigung (1929) waren die „Hamborner” im Einsatz. Besonders gerne wurden sie von den Gymnasiasten genutzt, die „standesgemäß” nach Duisburg zur Schule fahren wollten, statt zu laufen oder das Rad zu benutzen.

Sonderservice

Eine Sonderdienstleistung übernahmen die Fahrer: Wer Eilpost von Hamborn, Ruhrort, Beeck, Laar, Bruckhausen oder Meiderich nach Duisburg oder umgekehrt zu bringen hatte, der gab dem Fahrer ein Trinkgeld samt Brief oder Paket. 35 Minuten später konnte der Empfänger die Post an einer Haltestelle in Empfang nehmen.