Duisburg. .

Mit engagierten Jugendlichen ist Duisburg auf dem 4. Jugendlandtag in Düsseldorf vertreten.

Politikverdrossenheit unter Jugendlichen? Fehlanzeige! „Ich sehe das eher als Politikferne. Viele junge Menschen informieren sich nicht besonders gern über politische Themen“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff. „Aber das hatte ich früher auch mal.“ Ganz anders Moritz Bleif vom Landfermann-Gymnasium: Er liest mit seinen 18 Jahren täglich Zeitung, will später gar Politiker werden. Sein Einzug in den 4. Jugendlandtag am kommenden Wochenende ist die logische Konsequenz.

"Die älteren Abgeordneten mal ordentlich zurechtweisen."

Mit drei anderen Schülern wird er Duisburg dort vertreten, an Sitzungen teilnehmen, mit Jugendlichen aus dem ganzen Land debattieren - „und die älteren Abgeordneten mal ordentlich zurechtweisen“, freut sich Moritz Bleif auf die Aufgabe. Eine mutige Ansage, angesichts der politischen Prominenz im Raum, die das Projekt betreut. Ein bisschen mussten NRW-Innenminister Ralf Jäger sowie die Abgeordneten Sören Link und Bischoff da schon schmunzeln.

Zwei Initiativen für den Jugendlandtag

Dann wurde die Stimmung ernster in der SPD-Parteizentrale. Auf ihrer ersten Pressekonferenz stellten die vier Jugendabgeordneten zwei Initiativen vor: „Schule zukunftsfähig gestalten“ und „Alkoholkonsum einschränken“. Diese wollen sie im Jugendlandtag unterstützen - oder auch nicht. Denn die Schüler bewiesen Freude am Debattieren, zumindest das Anti-Alkohol-Konzept war nicht unstrittig. Dieses sieht etwa ein Verkaufsverbot von alkoholischen Getränken nach 22 Uhr vor.

Einstimmigkeit beim Thema Facebook-Partys

Einig waren sich die Jung-Parlamentarier und die „echten“ Politiker, als die berüchtigten Facebook-Partys zur Sprache kamen. Auch hier nahm Moritz Bleif das Heft in die Hand: „Verbieten ist keine Lösung, viel eher ein Umgang, der gesellschaftlichen Nutzen hat“, sagte er. „Facebook selbst muss sich aber auch bewegen.“ Sören Link stimmte zu, in bester Sprach-Manier des sozialen Netzwerks: „Gefällt mir.“ Daumen hoch.

Vielleicht doch ein wenig Politikverdrossenheit

Die beiden Initiativen haben Betreuer des Projekts gemeinsam mit einer kleinen Gruppe Jugendlicher ausgearbeitet. Ob die Themen auch Gehör in der realen Welt der Politik finden? „Wir haben uns in den vergangenen Jahren immer ausführlich mit ihnen beschäftigt“, erklärte Ralf Jäger. Sogar in Ausschüssen seien sie ernsthaft behandelt worden - wenn auch nicht durchgesetzt. Apropos durchsetzen: Das schafften die vier Schüler gegen gerade mal sieben andere Bewerber auf die Stellen im Jugendlandtag. Von ein klein wenig Politikverdrossenheit darf also vielleicht doch die Rede sein.