Duisburg. .

Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Alt-Homberg gehört bundesweit zu den größten Kliniken ihrer Art.

Baustellengerüste sind natürlich keine attraktive Visitenkarte, aber sie verheißen dem Besucher auf den ersten Blick: Hier wird investiert, hier wird es schöner und komfortabler. Am Malteser-Krankenhaus St. Johannes-Stift sind seit 2005 12 Millionen Euro verbaut worden – unter anderem für die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Erneuerung aller Bettenstationen und den Parkplatz, der die Anwohner entlastet. Liegt doch das Johannes-Stift mitten in Alt-Homberg. Wie sehr mittendrin, offenbart der Blick von oben: Kirche, Krankenhaus und Altenheim bilden ein Karree, das die umliegenden Wohnhäuser überragt.

Aus 40 wurden 254 Betten

1894 wurde das Krankenhaus mit zunächst 40 Betten eröffnet und bis 1913 auf 254 Betten erweitert. Nach einer langen Pause entstand dann 1956 ein Erweiterungsbau. Eine neue Baurunde wurde 2005 eingeläutet, bis 2013 werden weitere 3,85 Millionen ausgegeben für einen Vorbau, der sich über die ganze Höhe der Fassade erstreckt mit Eingangsbereich, Zentralambulanz und Aufzügen.

Der Charme vergangener Zeiten und der Chic von Heute liegen dicht beieinander in dem Haus, das für die Patienten auf der linken Rheinseite Duisburgs ebenso da ist wie für die, die von weit her kommen. Erste Station ist die Kapelle, deren buntes Glasfenster an die 50er Jahre erinnert.

Bänke durch Stühle ersetzt

Die Bänke wurden vor einem Jahr durch Stühle ersetzt, auch damit Rollstuhlfahrer freie Bahn haben, schildert Pfarrer Markus Jansen. Im christlichen Haus, das 2004 vom Malteserorden übernommen wurde, werden auch zweimal jährlich Gedenkgottesdienste für die Verstorbenen abgehalten.

Als Kunstfreund sorgt Dr. Helmut Sieber, Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, mit dafür, dass sowohl durch Ankauf als auch durch wechselnde Ausstellungen zeitgenössische Werke aus der Düsseldorfer Kunstakademie einen besonderen Akzent im Haus setzen – wie die farbstarke, großformatige Arbeit von Hans-Willi Notthoff. Wegen der Bauarbeiten pausiert die Kunst, und es sind Bilder von Kindern aus dem Stadtteil zu sehen, die „Körperwelten“ erforscht haben.

Die Kliniken

Fachbereiche:

Anästhesie, Intensiv-, Palliativmedizin, Schmerztherapie

Chirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie/Orthopädie

Gefäßchirurgie, Phlebologie und endovaskuläre Chirurgie

Geriatrie und Frührehabilitation

Innere Medizin Gastroenterologie, Diabetologie

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische und Ästhetische Operationen

Neurochirurgie

Phoniatrie, Pädaudiologie, Logopädie, Homöopathie und Naturheilverfahren

Radiologie

Vorbei geht es am „Aquarium“, dem ehemaligen Aufenthaltsraum, der mit seinen grünen und gelben Fliesen und durchsichtigen Säulen, in denen früher Wasser sprudelte, an den psychedelischen Geschmack der 70er Jahre erinnert. Und damit eher die Blicke auf sich zieht als der Eingang zu Cafeteria und Kiosk. Bei schönem Wetter lockt die Terrasse des „Bistro Medico“ mit Blick auf eine Grünfläche, Wasserlauf und Bänke.

Die "Innere" ist modern gestaltet

Kurzbesuch in der modernen „Inneren“, wo Chefärztin Dr. Regina Hood, Gastroenterologin und Diabetologin, das Sagen hat. Neben Endoskopien von Magen und Darm bildet die Behandlung des diabetischen Fußes einen Behandlungsschwerpunkt. Die Fuß-Ambulanz ist gefragt, müssen doch Verletzungen bei Diabetikern besonders sorgfältig gepflegt werden, damit sie verheilen. Passiert das nicht, droht schlimmstenfalls eine Amputation.

Fuß- und Gelenkzentrum, Gefäßzentrum und Altersmedizin bilden ein schlüssiges Angebot. In der Chirurgie unter Chefarzt Dr. Martin Korthäuer werden jährlich rund 150 Knie-, 120 Hüft- und 20 Schulterprothesen implantiert. „Arthrose in den Schultern nimmt immer mehr zu“, erläutert Korthäuer. Auch bei Jüngeren. Warum kann noch nicht erklärt werden.

Chic und großzügig

Chic und großzügig wie eine Privatklinik wirkt die 2007 renovierte Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, eine überregionale Schwerpunktabteilung mit 40 stationären Betten. Mit 3100 operativen Eingriffen und über 1850 stationären Patienten gehört sie bundesweit zu den größten. Das Spektrum reicht von der Zahnsanierung bei Kindern über das Setzen von Zahn-Implantaten und die Entfernung von Hauttumoren über die Behandlung von Kiefer- und Gaumenspalten bis hin zu plastischen Operationen.

Die Eingriffe ermöglichen den Kindern mit dieser Fehlbildung, normal zu atmen und schlucken und die Sprache ungestört zu entwickeln. „Dabei ist die Nase oft mit betroffen“, sagt Sieber, der zweimal jährlich zu humanitären Einsätzen nach Vietnam und Peru aufbricht. Besonders anspruchsvoll sind Operationen am Kiefer, wenn er zu lang oder zu kurz ausgebildet ist, und Operationen, bei denen Kieferknochen rekonstruiert werden müssen, die etwa von Tumoren zerstört worden sind. Dann wird nach Messungen computergesteuert ein Modell der Schädelknochen des Patienten erstellt, an denen alle Schritte des Eingriffs millimetergenau vorbereitet werden. Solche Deformierungen sind für die Betroffenen viel mehr als ein kosmetisches Problem, betont Sieber. Sie bereiten den Patienten auch Schmerzen.

Und dann eilt Sieber wieder zurück in den OP. Dort operieren mehrere Teams seit Stunden einen Patienten, dem Teile des Kiefers, der Mundhöhle und der Zunge entfernt worden sind. Der Wiederaufbau ist Feinbarbeit mit Lupenbrille und Künstlerhänden.

Das St. Johannes-Stift Homberg im Überblick

Zimmerausstattung

Die (überwiegend) Zwei- und (wenige) Dreibettzimmer sind mit Telefon (täglich 1,25 Euro, Einheiten 0,15 Euro), Radio und Fernseher ausgestattet. Viele Räume auf den neu gebauten und renovierten Stationen haben Hotelkomfort.

Premiumangebote

In der Privatklinik gibt es zusätzlich u.a. Bademantel, Handtücher, Wasserkühler und Blumen.

Gastronomie

Das „Bistro Medico“ ist eine hell und modern mit viel Holz eingerichtete Cafeteria. Es gibt drei Menüs: mediterran, bürgerlich, vegetarisch, dazu Kuchen, Eis, Snacks und Getränke. Gleich nebenan bietet ein Kiosk Zeitungen, Zeitschriften, Getränke und Kleinigkeiten an. Öffnungszeiten für beides: montags bis freitags 7.30 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 9.30 bis 18 Uhr.

Parken/ÖPNV-Anbindung

Der Parkplatz gegenüber dem Haupteingang ist kostenfrei für Patienten, Besucher und Kursteilnehmer. Ab Duisburg-Hauptbahnhof kommt man mit der Buslinie 929 zur Haltestelle „Moltkeplatz-Homberg“, ab Moers Hauptbahnhof mit den Linien 911 und 929 ebenfalls zur Zielhaltestelle.

Extras

Fuß- und Gelenkzentrum, Gefäßzentrum, Therapiezentrum mit ambulanter Rehabilitation, Zentrum für Altersmedizin, Zentrum für Implantologie.

Weitere Einrichtungen

Die „Grünen Damen“ heißen hier „Blaue Damen“. Sie sind täglich von 8 bis 11 Uhr im Haus und besuchen die Stationen. Das Seelsorgeteam ist rund um die Uhr erreichbar. Zum Team gehören ein evangelischer Pfarrer und ein katholischer Diakon. Einmal pro Monat gibt es „Mittwochssprechstunden“, bei denen Ärzte und Patienten ins Gespräch kommen. Die AOK hat im Haus eine Geschäftsstelle.

AOK-Umfrage

Mit 76,4 Prozent liegt das St. Johannes-Stift fast genau im Durchschnitt von 76,5 Prozent Patientenzufriedenheit. Bei der Einzelbewertung „Informationen durch das Pflegepersonal“ erreicht das Haus den Durchschnitt nicht, die „Organisationsabläufe“ kommen überdurchschnittlich gut weg (bei einer relativ geringen Zahl von Antworten insgesamt).

Zahlen & Daten

267 Betten, 7960 Patienten stationär, 14.200 Patienten ambulant, 410 Mitarbeiter, davon 56 Ärzte, davon 236 Pflege, Kontakt: Telefon 02066/29-0, Internet: www.malteser-stjohannesstift.de

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